Im zweiten Band ihrer Weltreisetrilogie, durch die sie zu einer der berühmtesten europäischen Reiseschriftstellerinnen wird, begleiten wir die "einsame Weltreisende" Alma M. Karlin in den 1920er-Jahren von China über die Philippinen, Borneo, Australien, Neuseeland und die Fidschi-Inseln bis nach Papua-Neuguinea. Wie bereits in ihren beiden Büchern "Ein Mensch wird" und "Einsame Welttreise" besticht Alma M. Karlin auch hier durch ihren besonderen Ton.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2021Traumstunde für daheim
Als kleine Frau mit Hut und Schreibmaschine zeigt in der slowenischen Stadt Celje, ihrem Geburtsort, ein Denkmal Alma Maximiliana Karlin. Heute ist ihr Ruhm verblasst, aber zwischen den Weltkriegen zählte sie zu den meistgelesenen Reiseschriftstellerinnen. Obwohl leicht gelähmt und nahezu mittellos, brach sie 1919 zu einer neun Jahre dauernden Weltreise auf und berichtete in zahlreichen Büchern von ihren Erlebnissen. Mit "Im Banne der Südsee" liegt die Beschreibung einer wesentlichen Etappe vor - eine ebenso fesselnde wie dank des spitzzüngigen Humors amüsante Momentaufnahme einer Region, die damals für das deutschsprachige Publikum ziemlich exotisch war und neugierig aufgenommen wurde. Heute könnte man so nicht mehr schreiben - naiv gegenüber den verwirrend fremden Verhältnissen und andererseits geprägt von der Überheblichkeit einer "aufgeklärten" Europäerin. Deshalb wohl hat sich der Verlag einige Kürzungen erlaubt, um sich nicht, geplagt von ideologischen Bauchschmerzen, dem Vorwurf des Rassismus auszusetzen. Ob man dies für fragwürdig oder gerechtfertigt hält, mag dahingestellt sein, denn sowieso ist die "Philosophie" dieses Buches nur aus seiner Entstehungszeit zu begreifen. Davon unbenommen bleibt, dass das Werk Karlins, die acht Fremdsprachen beherrschte und den Nationalsozialisten so suspekt war, dass sie ihre Bücher verboten, eine faszinierende Entdeckung ist.
tg
"Im Banne der Südsee" von Alma M. Karlin. Aviva Verlag, Berlin 2020. 352 Seiten. Gebunden, 22 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Als kleine Frau mit Hut und Schreibmaschine zeigt in der slowenischen Stadt Celje, ihrem Geburtsort, ein Denkmal Alma Maximiliana Karlin. Heute ist ihr Ruhm verblasst, aber zwischen den Weltkriegen zählte sie zu den meistgelesenen Reiseschriftstellerinnen. Obwohl leicht gelähmt und nahezu mittellos, brach sie 1919 zu einer neun Jahre dauernden Weltreise auf und berichtete in zahlreichen Büchern von ihren Erlebnissen. Mit "Im Banne der Südsee" liegt die Beschreibung einer wesentlichen Etappe vor - eine ebenso fesselnde wie dank des spitzzüngigen Humors amüsante Momentaufnahme einer Region, die damals für das deutschsprachige Publikum ziemlich exotisch war und neugierig aufgenommen wurde. Heute könnte man so nicht mehr schreiben - naiv gegenüber den verwirrend fremden Verhältnissen und andererseits geprägt von der Überheblichkeit einer "aufgeklärten" Europäerin. Deshalb wohl hat sich der Verlag einige Kürzungen erlaubt, um sich nicht, geplagt von ideologischen Bauchschmerzen, dem Vorwurf des Rassismus auszusetzen. Ob man dies für fragwürdig oder gerechtfertigt hält, mag dahingestellt sein, denn sowieso ist die "Philosophie" dieses Buches nur aus seiner Entstehungszeit zu begreifen. Davon unbenommen bleibt, dass das Werk Karlins, die acht Fremdsprachen beherrschte und den Nationalsozialisten so suspekt war, dass sie ihre Bücher verboten, eine faszinierende Entdeckung ist.
tg
"Im Banne der Südsee" von Alma M. Karlin. Aviva Verlag, Berlin 2020. 352 Seiten. Gebunden, 22 Euro.
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