Vollblutpolitiker, Diplomat, Feldherr, Pionier der religiösen Toleranz: es gibt viele Etiketten, die man Lazarus von Schwendi (1522-1583) anheften kann. Seine auf zahlreichen diplomatischen Missionen und Feldzügen erworbenen Erfahrungen sowie seine unbedingte Loyalität zu Kaiser und Reich ließen ihn zum Berater und Vertrauten der Kaiser Karl V., Ferdinand I. und insbesondere Maximilian II. werden. Schwendis politischer Weitblick ließ ihn schon früh den Sprengstoff erkennen, den die konfessionelle Spaltung in sich barg. Die Gefahr eines Religionskrieges vor Augen wollte er dieser Entwicklung mit religiöser Toleranz und Gewissensfreiheit begegnen. Damit war er seiner Zeit weit voraus.Der einem oberschwäbischen Adelsgeschlecht entstammende und in Memmingen aufgewachsene Lazarus von Schwendi erwarb zahlreiche Besitzungen im Elsass und im Breisgau, wohin er sich am Ende seiner Dienstzeit zurückzog und mit seiner zweiten Frau Eleonore von Zimmern einen glücklichen Lebensabend verbrachte. Von seinem reformerischen Wirken in diesen Herrschaften, seiner reichspolitischen Bedeutung, seinem humanistischen Beziehungsgeflecht, aber auch von seinem nicht immer einfachen Familienleben erzählt dieses Buch.