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Das Schicksal von Prinzessin Diana kennen alle, aber wie sie wirklich lebte, wissen nur wenige: Ihr Butler Paul Burrell hat nun in seinem Buch die Wahrheit - aus seiner Sicht - geschrieben. Fast 20 Jahre hat Paul Burrell als Butler der Royal Family gedient, zuletzt von Prinzessin Diana. Aber er war mehr für sie als nur ein Butler. Paul Burrell besaß Dianas Vertrauen. "Der einzige Mann, dem ich vertrauen kann", das sagte Diana über ihn, und "mein Felsen in der Brandung". Sechs Jahre nach Dianas Tod meldet er sich zu Wort, um Mythen zu entkräften und die tragischen Ereignisse um die Königin der Herzen aus seiner Sicht zu schildern.…mehr

Produktbeschreibung
Das Schicksal von Prinzessin Diana kennen alle, aber wie sie wirklich lebte, wissen nur wenige: Ihr Butler Paul Burrell hat nun in seinem Buch die Wahrheit - aus seiner Sicht - geschrieben. Fast 20 Jahre hat Paul Burrell als Butler der Royal Family gedient, zuletzt von Prinzessin Diana. Aber er war mehr für sie als nur ein Butler. Paul Burrell besaß Dianas Vertrauen. "Der einzige Mann, dem ich vertrauen kann", das sagte Diana über ihn, und "mein Felsen in der Brandung".
Sechs Jahre nach Dianas Tod meldet er sich zu Wort, um Mythen zu entkräften und die tragischen Ereignisse um die Königin der Herzen aus seiner Sicht zu schildern.
Autorenporträt
Paul Burrell hat 20 Jahre lang als Butler der Royal Family gedient. Keiner, laut Queen Elizabeth, kennt die Familie so gut wie Paul Burrell. Der Autor ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.12.2003

Eigenhändig angeschnallt
Kein böses Wort im Grund: Die Memoiren von Lady Dianas Butler

Die Voyeure werden enttäuscht sein, und das geschieht ihnen recht. Der neueste Band über das englische Königshaus ist solide Unterhaltung für die ganze Familie, nicht mehr und nicht weniger. Die Prinzessin behält immer ihren Turndress an, auch wenn das Bild auf dem Schutzumschlag interessantere Einblicke erwarten läßt. Die ersten 173 Seiten, das muß man einräumen, sind ein wenig zäh, aber dann kommt eine Ehekrise wie bei Strindberg, die Prinzessin stirbt tragisch wie Bambis Mutter in Disneys Meisterwerk, und den Schluß bildet ein courtroom drama à la Perry Mason. Aber ganz abgesehen von dieser oder jener dramaturgischen Pointe genießen wir hier durchweg das Privileg des Genres: Weil es sich um eine Geschichte handelt, die das Leben geschrieben hat, kann man sich auf unerwartete und unmotivierte Wirrungen freuen.

Paul Burrell wurde 1958 in einer Bergarbeiterregion in Derbyshire geboren. Er hatte dabei keinen silbernen Löffel im Mund. Im Jahr 1976 wurde er Lakai bei Elisabeth II. und später dann Butler des Prinzen und der Prinzessin von Wales. Nach der Trennung der Königlichen Hoheiten blieb Burrell bei Lady Diana und wurde nach und nach mehr Freund als Butler. So schildert er es jedenfalls. Die Prinzessin beschenkte ihn regelmäßig, und nach ihrem Tod nahm er wohl auch Dinge in Verwahrung, die er vor der Vernichtung retten wollte. Im Januar 2001 verdächtigte ihn Scotland Yard deshalb des Diebstahls. Man verhaftete ihn und erhob Anklage.

In dem Buch "Im Dienste meiner Königin" erzählt Burrell die Geschichte seines bisherigen Lebens. Meistens sind solche Werke ja ethisch eher fragwürdig. Ein gut bezahlter Angestellter plaudert für viel Geld vertrauliche Einzelheiten seines früheren Arbeitslebens aus. Diesmal scheint der Fall aber anders zu liegen. Vorausgesetzt, die beschriebenen Fakten stimmen, kann man es Burrell nicht verübeln, daß er seine Sicht der Dinge öffentlich macht. Und wenn er dafür ein Honorar bekommt, das seine Verluste durch das Gerichtsverfahren übersteigt, ist das auch nur ausgleichende Gerechtigkeit.

Burrell ist loyal zu Lady Diana und zu niemandem sonst. Im Grunde ist das aber eine Loyalität wie die eines Fußballfans. Man entscheidet sich einmal für Schalke 04 und bleibt dabei. Es gehört zum Wesen des Spiels, daß man Partei ergreift. Das schließt aber nicht aus, daß man den Gegner respektiert und die eigenen Fehler und Schwächen genau kennt. Im Buch ist Diana kein Engel, und die Windsors sind keine Monster. Burrell schreibt kein wirklich böses Wort über sie. Die Königin und der Herzog von Edinburgh bemühten sich immer um ein gutes Verhältnis zu ihrer Schwiegertochter, was diese auch anerkannte. Selbst der Haderlump Charles, der Ehebrecher, der überhaupt nicht in Burrells moralisches System paßt, wird sehr differenziert geschildert.

Burrell wurde auf vielleicht sehr ungerechte Weise des Diebstahls im Dienst verdächtigt. In dieser Angelegenheit haben die Windsors ihren ehemaligen Diener lange im Regen stehenlassen. Das geschah aber mehr aus Ungeschick als aus Böswilligkeit, wie der Autor gerne zugibt. Um sich wegen dieser Vorwürfe zu rechtfertigen, hat er seine Erinnerungen aufgeschrieben. Und dazu gehört natürlich auch eine genaue Schilderung, wie es am Hof so zugeht.

Aber - wie gesagt - nichts für Voyeure. Die engere Intimsphäre bleibt gewahrt, und der Rest ist im wesentlichen wohl sowieso bekannt. Das Leben von Elisabeth, Philip und ihren Kindern ist voll von banalen Ritualen. Ein Heer von Dienern bis hin zum "Begleiter des Staatsschwertes" hilft ihnen dabei, sich perfekt an ihre selbsterfundenen Regeln zu halten. Das Besteck wird in einem Zentimeter Abstand von der Tischkante ausgelegt. Der Schlafanzug des Prinzen von Wales muß jeden Morgen gebügelt werden. Prinz Philip bleibt immer einen Schritt hinter der Königin. Die Royals arbeiten hart. Dafür gibt es aber auch kleine Kompensationen. Die Königin hat ihre Corgis und ihre Pferde. Beim Frühstück liest sie Sporting Life noch vor der Times. Nach sechs gibt es ein Gläschen Gin mit Tonic. Der Herzog von Edinburgh bekommt sogar jeden Abend seine Flasche Glenfiddich hingestellt. Prinz Charles fällt regelmäßig beim Polospiel vom Reittier, er liebt die Jagd und seinen Biogarten.

Lady Diana, geborene Spencer, konnte sich nur schwer in diese starre Umgebung eingewöhnen. Sie spielte Whitney-Houston-CDs, fraternisierte mit dem Personal und holte sich - horribile dictu - die Kekse selbst aus dem Schrank. Ein mitleidiger Lakai namens Mark besorgte einmal, als Charles gerade für vier Wochen verreist war, konspirativ bei McDonald's zwei Big Macs, die er gemeinsam mit ihr verzehrte. Ihren Verlobten und späteren Ehemann "betete sie an", aber auch das half ihr nicht über die Ödnis ihres Lebens hinweg. Am Anfang, sagt Burrell, hat die Partnerschaft zwischen Charles und Diana gut funktioniert, auch wenn häufig das Gegenteil kolportiert wurde. Bekanntlich änderte sich das irgendwann, aber in dem Buch wird dieses Thema wie alles wirklich Private durchaus dezent behandelt. Anders ausgedrückt: Man erfährt sehr wenig über die wirklichen Gründe der Entfremdung, aber, wenn wir ehrlich sind, geht uns das ja auch nichts an. Jedenfalls verkehrten die beiden bis zum Ende erstaunlich zivilisiert miteinander.

Nach der Trennung von Prinz und Prinzessin wurde Burrell in London Dianas Butler oder eigentlich sogar ihr Mädchen für alles. Jetzt führte die Prinzessin ein hektisches Leben, über das die Boulevardpresse getreulich berichtete. Wenn sie nicht mit Freunden unterwegs war, trieb sie Sport, schrieb Briefe oder beschäftigte sich mit esoterischem Schnickschnack. Dafür, daß sie bis zu ihrem neunzehnten Jahr eher bescheiden gelebt hatte, war sie recht konsumfreudig. Um Platz zu schaffen, verschenkte sie vieles weiter, zum Beispiel an Burrell, den es dann später bei der Hausdurchsuchung in schlimmen Verdacht brachte. Gleichzeitig engagierte sich Diana aber auch sehr ernsthaft für humanitäre Anliegen wie die Aids-Hilfe oder die Kampagne gegen Landminen.

Wiederholt erzählt Burrell, wie er Diana beim Autofahren eigenhändig anschnallte. Man ahnt, woran er dabei denkt. Wenn das Buch eine Moral enthält, dann vielleicht die, daß man sich nicht nur auf Wahrsagerei, Astrologie und Aromatherapie verlassen sollte. Es ist immer gut, auch noch den Sicherheitsgurt anzulegen. Die Geschichte von Dianas traurigem Ende am 31. August 1997 in Paris ist bekannt. Wir müssen sie hier nicht wiederholen.

Die wahren Schurken im Buch sind nicht die Windsors, sondern die Spencers, Dianas Familie. Burrell verachtet sie dafür, daß sie die Prinzessin zu Lebzeiten wenig geliebt, aber sie dann nach ihrem Tod für sich vereinnahmt haben. Bei der Trauerfeier in Westminster Abbey hielt der Bruder Earl Spencer eine heuchlerische Rede; bei der Beisetzung tauschte er die königliche Fahne auf dem Sarg, über die sich seine Schwester gefreut hätte, gegen die eigene aus. Und so ging es weiter. Auch die Verdächtigungen, die zu den Ermittlungen und der Anklage gegen Burrell führten, kamen wohl wenigstens teilweise von den Spencers. Aber dann folgte wie im Märchen das Happy-End. Die grundgütige Königin Elizabeth erinnerte sich an ein entlastendes Gespräch mit ihrem Ex-Lakaien, informierte das Gericht, und der Prozeß endete mit einem spektakulären Freispruch. So etwas liest man doch gern.

ERNST HORST

Paul Burrell: "Im Dienste meiner Königin". Aus dem Englischen von Anke Kreutzer, Thorsten Schmidt, Harald Stadler, Maria Zybak, Reinhard Kaiser, Bernhard Kleinschmidt, Jutta Ressel, Claudia Tauer. Droemer Verlag, München 2003. 591 S., Abb., geb., 19,90 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Kein Buch für Voyeure, sondern eine "solide Unterhaltung für die ganze Familie" sei die Autobiografie von Paul Burrell, wie Ernst Horst gleich zu Beginn seiner Rezension feststellt. In seinem Buch erzählt der ehemalige Butler von Lady Diana die Geschichte seines bisherigen Lebens und damit auch viel über das Leben der Windsors, einem Leben, das "voll von banalen Ritualen" und kleinen Kompensationen des strikt geregelten Alltags der Königsfamilie ist, wie der Rezensent berichtet. Zunächst sei das Buch "ein wenig zäh", dann entdeckt Ernst aber eine Ehekrise wie bei Strindberg, einen tragischen Tod wie in Disneys Bambi und zum Schluss ein Gerichtsdrama wie bei Perry Mason. Immer bleibe aber die Intimsphäre des Königshauses unangetastet, selbst der "Haderlump Charles, der Ehebrecher", wie der Rezensent aus der Sicht des loyalen Butlers schreibt, werde differenziert behandelt. Im Grunde sei die Haltung des Butlers mir der eines Fußballfans vergleichbar: "Man entscheidet sich einmal für Schalke 04 und bleibt dabei". Das gehöre zum Wesen des Spiels, schließe aber den Respekt für den Gegner nicht aus, illustriert der Rezensent.

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