I. Klischees als Wahmehmungsfilter Dieses Buch ist das dritte in einer Reihe von Darstellungen, de ren Untertitel auf die Analyse von Klischees verweist. Wir be gannen 1973 mit einer Jugendbuchanalyse "Zwischen Leitbild und Klischee", legten 1978 eine Analyse von Kinderaufsatzen vor: "Familie zwischen K:lischee und Wirklichkeit" und bezie hen uns hier auf die Wahrnehmung der juristischen Arbeit "zwi schen Klischee und Information". Diese Gemeinsamkeit ist kein Zufall. Uns war die Frage nach den Handlungszielen wichtig, die Kindern (und Erwach senen) fiir ihr Verhalten erfahrbar werden. Das konnen Normen und Leitbilder sein; aber auch Informationen, Problemstellun gen, Drohungen und Belohnungen. Die mit der Tatsache des Le bens gegebene Handlungsbereitschaft (auch Handlungsfahigkeit oder Handlungsmoglichkeit) wird durch die jeweiligen Zielange bote der Umwelt "kanalisiert" und durch die Riickmeldung iiber Erreichen und Verfehlen der erwiinschten Ziele zu mehr oder weniger dauerhaften Einstellungen und situationsspezifischen Handlungen geformt. Befriedigendes Verhalten hiingt wesentlich von den Wahr nehmungen ab, die uns etwas iiber die erwiinschten oder uner wiinschten Handlungsziele mitteilen. Klischees sind in diesem Zusammenhang grobe Filter, durch die nur wahrnehmbar wird, was unseren Erwartungen gemaB ist. Sie farben, blenden aus und reproduzieren Gewohntes. Sie vereinfachen die mogliche Vielfalt der Wirklichkeit und wiegen uns in einer Pseudosicher heit, die uns eine Neuorientierung und die damit verbundene Verunsicherung erspart. Klischees vermitteln uns nur starre Grundmuster, die beliebig auflegbar und wiederholbar sind.
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