"Im Garten der Sehnsucht" wurden Trauma und Trauer gekonnt in Szene gesetzt, was mich mitunter sehr bewegt hat, zumal es aufzeigt, wie sehr Kriege Menschen verändern können. Oftmals steckt ein großer Verlust hinter dem Erleben und der Veränderung im Inneren oder auch grausames Erleben lässt Menschen
die Alpträume immer und wieder neu erleben. Es ist erschreckend authentisch dargestellt und gibt…mehr"Im Garten der Sehnsucht" wurden Trauma und Trauer gekonnt in Szene gesetzt, was mich mitunter sehr bewegt hat, zumal es aufzeigt, wie sehr Kriege Menschen verändern können. Oftmals steckt ein großer Verlust hinter dem Erleben und der Veränderung im Inneren oder auch grausames Erleben lässt Menschen die Alpträume immer und wieder neu erleben. Es ist erschreckend authentisch dargestellt und gibt diesem Roman daher auch einiges an Tiefgang. Wie der Titel des Romans schon verdeutlicht, sind es Blumen, die hier Heilung schenken und das Aufeinander einlassen, welches die Zäune, die wir um uns errichten, die mitunter großen, stabilen Mauern zum Einsturz bringen können. Eine große Portion Liebe einer Frau kann Herzen erwärmen, da sie dazu führen, sich Hilfe zu holen und dieses zu zu lassen, aber was noch wichtiger ist, ist ein Kind, welches durch Mut und Offenheit eine alte Frau das Leben neu entdecken lässt. Eine Frau, die sich ebenso zurück gezogen hat, wie der Mann, der das Grauen des Krieges erlebt hat und nicht ins Leben zurück findet durch Posttraumatische Belastungsstörung und der Tatsache, sich mit Alkohol zu betäuben. Mir hat es gefallen, das ich viele Dinge, die im Roman erzählt werden, als sehr authentisch wahrnehmen konnte, was emotionales Verhalten betrifft. Es wird ganz viel Schmerz deutlich, wobei ich natürlich herausragend finde, wie die Autorin Probleme löst, was dann wiederum zum idyllisch dargestellten Cover zu passen scheint.
Insgesamt ein sehr gelungener Roman, der mir dadurch gefallen konnte, das hier nicht nur Kitsch und Schmalz zu finden ist, sondern ganz deutlich wird, wie sehr Menschen durch ihr Erleben verändert werden. Der Mensch zieht sich zurück und bricht alle Kontakte ab, oder versucht seine Probleme in Alkohol zu ertränken. Iris schafft es sich durch das Züchten diverser Blumen sich ihrem verstorbenen Mann und Tochter näher zu fühlen und durch die Schönheit ihres Gartens, werden letztendlich große Mauern überwunden, die dazu führen, das eine Familie wieder zueinander finden kann. Es gibt sehr viele schöne Momente, kuriose Begebenheiten, die Iris absolut verrückt wirken lassen, aber eben auch den Schrecken, den ein Krieg hinterlassen kann. Es ist der Verlust, das Erleben, was hier auch sehr deutlich wird.
Abby wird als sehr starke Frau dargestellt, die ihre Ehe nicht aufgibt und sich immer wieder versucht, sich ihrem Mann anzunähern. Dieser blockt alle Versuche ab, bis zu dem Zeitpunkt, indem er sich Iris offenbaren kann. Er beginnt nach und nach zu heilen und auch wenn das Ziel noch lange nicht erreicht ist, werden neue Verbindungen geknüpft.
Das Ende hat mich jetzt leider nicht komplett überzeugt, da es mir tatsächlich zu kitschig war. Hier verliert der Roman sich in zu blumigen Ausschmückungen, die zuvor nicht zu finden waren. Gerne vergebe ich dennoch eine Leseempfehlung, da ich bis zu einem bestimmten Punkt ein sehr großes Zufriedenheitsgefühl verspürt habe, was das Ende nicht zerstören konnte, aber meine zuvor empfundene Begeisterung leider geschmälert hat.