"im grünen" versammelt Serien von zweizeiligen poetischen Gebilden, die aus einem de/konstruktiven Verfahren gewonnen wurden: Es entsteht, was stehen bleibt, pointiert die unter .aufzeichnensysteme firmierende Autorin die Genese ihrer Decollage. Destilliert aus umfangreichen von .aufzeichnensysteme hergestellten (journalartigen) Prosatexten wurde das Material nach seiner Eignung ausgewählt, Potential als Projektionsfläche zu entfalten. Strukturiert nach "datum", "zeit", "wasser", "luft" und "temperatur" - gleichsam den Richtgrößen für einen Freibadbesuch -, gehen die ausgebreiteten Bruchstücke Allianzen ein, ohne dass bestimmte Begriffe hervorstechen. Nicht nur der unaufgeregte Ton gemahnt an Traditionen fernöstlicher Dichtung: Abgelöst aus ihren Kontexten erzeugen die collagierten Partikel bis ins Äußerste reduzierte Mikroerzählungen. Naturwahrnehmungen, Betrachtungen von Alltagsdingen und reflexive Einsprengsel erscheinen als dialektische Walnusshälften oder als Schalen ohne metaphorischen Kern. Solche Gestaltungsweisen forcieren ein für den Leser gleich inspirierendes wie meditatives Spiel mit Sinnreservoirs opaker Ausgangstexte und neuen Potenzen, die jeweils eigene Erfahrungen wachzurufen vermögen. Mit "im grünen" entwickelt .aufzeichnensysteme eine fluide Form der Kurzschrift, die Abgründe der Gegenwart nicht durch vorschnelle Sinnstiftung kaschiert, sondern in dichterischer Immanenz erfahrbar macht.
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