1954 erteilt die französische Münzprägestätte Alberto Giacometti (1901-1966) einen erstaunlichen Auftrag. Er soll eine Medaille zu Ehren von Henri Matisse (1869-1954) entwerfen. Der Schweizer Bildhauer reist drei Mal nach Nizza und porträtiert den todkranken, kaum mehr arbeitenden Franzosen im Hotel Régina. Es entstehen mehr als dreißig Arbeiten, fahle, blässliche, oft fragmentarisch angelegte Porträtzeichnungen, immer mit Bleistift auf Papier ausgeführt, die Zeit drängt.
Zum ersten Mal weltweit vereinigen wir in der hier angezeigten Publikation diese Werke. Kein Fachartikel, keine Ausstellung hat das je getan. Der Giacometti-Spezialist Casimiro Di Crescenzo hat den Katalog erstellt, Michael Lüthy die Spezifität dieser Blätter im Vergleich zu anderen Porträtzeichnungen des Künstlers analysiert. Welch erstaunliche Begegnung muss das damals gewesen sein! Zwei Künstler, die zu den bedeutendsten Zeichnern des 20. Jahrhunderts gerechnet werden, sitzen einander gegenüber. In Ansatz und Temperament könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Hier der Franzose, der vor langer Zeit in den Süden zog, um Licht, Wärme und Farben, um luxe, calme et volupté zu finden; ihm gegenüber der Asket aus den Schweizer Bergen, der in jenen Jahren fast nur grau in grau malt und sein ärmliches, kleines, staubverdrecktes Pariser Atelierloch nur ungern verlässt. Zwei Welten treffen aufeinander. Die Medaille ist nie ausgeführt worden. Geblieben sind diese Zeichnungen, rasche Notate, Zeugnisse einer Begegnung, die vor mehr als sechzig Jahren in der Stille einer Hotelsuite stattfand - einer Begegnung, die noch heute erstaunlich und hoch unwahrscheinlich anmutet.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Zum ersten Mal weltweit vereinigen wir in der hier angezeigten Publikation diese Werke. Kein Fachartikel, keine Ausstellung hat das je getan. Der Giacometti-Spezialist Casimiro Di Crescenzo hat den Katalog erstellt, Michael Lüthy die Spezifität dieser Blätter im Vergleich zu anderen Porträtzeichnungen des Künstlers analysiert. Welch erstaunliche Begegnung muss das damals gewesen sein! Zwei Künstler, die zu den bedeutendsten Zeichnern des 20. Jahrhunderts gerechnet werden, sitzen einander gegenüber. In Ansatz und Temperament könnten sie nicht unterschiedlicher sein. Hier der Franzose, der vor langer Zeit in den Süden zog, um Licht, Wärme und Farben, um luxe, calme et volupté zu finden; ihm gegenüber der Asket aus den Schweizer Bergen, der in jenen Jahren fast nur grau in grau malt und sein ärmliches, kleines, staubverdrecktes Pariser Atelierloch nur ungern verlässt. Zwei Welten treffen aufeinander. Die Medaille ist nie ausgeführt worden. Geblieben sind diese Zeichnungen, rasche Notate, Zeugnisse einer Begegnung, die vor mehr als sechzig Jahren in der Stille einer Hotelsuite stattfand - einer Begegnung, die noch heute erstaunlich und hoch unwahrscheinlich anmutet.
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