Lois Pryce hat schon viele Touren mit ihrem Motorrad bewältigt, als ihr mitten in London jemand einen Zettel an ihr Gefährt klebt. Sie solle den Iran besuchen schreibt ein Habib, besonders seine Heimatstadt Shiraz, denn die Darstellung des Iran in den Medien und das Auftreten der iranischen
Regierung spiegelten nicht die Bevölkerung wider. Nach längeren Überlegungen wagt Lois die Reise in den Iran…mehrLois Pryce hat schon viele Touren mit ihrem Motorrad bewältigt, als ihr mitten in London jemand einen Zettel an ihr Gefährt klebt. Sie solle den Iran besuchen schreibt ein Habib, besonders seine Heimatstadt Shiraz, denn die Darstellung des Iran in den Medien und das Auftreten der iranischen Regierung spiegelten nicht die Bevölkerung wider. Nach längeren Überlegungen wagt Lois die Reise in den Iran und verwirklicht den Wunsch des Unbekannten- mit ihrem Motorrad fährt sie von der türkischen Grenze mit vielen Umwegen bis nach Shiraz und trifft dabei die unterschiedlichsten Menschen.
Lois Pryces Buch „Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren...“ ist mehr als ein Reisebericht, es ist ein spannender und äußerst reflektierter Einblick in ein Land, dass man zumeist nur aus den Medien kennt und mit verschleierten Frauen, einer radikalen Regierung mit geistlichen Führern und dem Atomprogramm in Verbindung bringt. Doch Lois Pryce bringt dem Leser die andere Seite des Iran nahe, die unglaubliche Offenheit und Freundlichkeit der Menschen, ihre kleinen Tricks, um das Leben unter dem strengen Regime leichter zu machen, aber auch die ständige Bewachung und Kontrolle durch den Staat, der häufig in die Privatsphäre eindringt und besonders Frauen einschränkt. Beim Lesen entsteht unweigerlich der Wunsch, dieses abwechslungsreiche Land mit seinen unterschiedlichen Menschen kennenzulernen. Und eins zeigt die Erzählung von Lois Pryce ganz deutlich, DEN Iran gibt es nicht. Die Menschen und die Regierung sind nicht identisch, sollten nicht in einen Topf geworfen werden. Wie in allen Ländern gibt es verschiedene Bevölkerungsgruppen, Stämme und Untereinheiten, die unterschiedlich Leben und verschiedene Vorstellungen davon haben, wie es dem Iran besser gehen könnte. Doch eins hatten fast alle Menschen gemeinsam, die die Autorin getroffen hat: Sie wollten ihr die schönen Seiten ihres Landes näher bringen und zeigen, dass die Darstellung ihres Landes in den westlichen Medien nicht ausreicht. Irgendwie wirkte es oft, als wollten sie auch wieder gut machen, wie radikal ihre Regierung in der öffentlichen Diskussion auftritt und zeigen, dass sie eben anders sind.
„Im Iran dürfen Frauen nicht Motorrad fahren... Was passierte, als ich es trotzdem tat“ ist ein faszinierendes Buch über ein fremdes Land, das die meisten westlichen Zeitungsleser durch eine bestimmte, eher negative Perspektive sehen. Lois Price zeigt, dass viel mehr in diesem Land steckt, als man oberflächlich zu wissen glaubt und dass es eine Reise wert ist. Besonders die Menschen, die sie dort getroffen hat, waren diese Reise wert.