Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Französische Philologie - Landeskunde und Kultur, Note: 1,3, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Romanisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar: Pascal und die französische Moralistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Streit zwischen Jansenisten und Jesuiten bewegte lange Zeit nur ihre Anhänger und theologische Gemüter. Die Gnaden- und Prädestinationslehre der Jansenisten setzt sich für die Reformation der katholischen Kirche im Sinne der augustinischen Gnadenlehre und für eine strengere Moral der Christen ein und richtet sich gegen die Kasuistik des katholischen Ordens der Jesuiten. Letztere wurden zu den Hauptgegnern der Jansenisten, mehrfach wurde der Jansenismus von der römischen Kirche verurteilt. Zu Lebzeiten Blaise Pascals waren die Streitereien neu entfacht, den Jansenisten fehlte es an Vertretern, die ihre Lehre populärer gestalten konnten. So entstanden die Provinciales, verfasst in Briefen, in denen ein gewisser Louisde Montalte einem Provincial über die Streitigkeiten zwischen Jesuiten und Jansenisten berichten will. Informationen holt er sich in mehreren Gesprächen mit einem Jesuiten-Père. In dieser Arbeit soll bewiesen werden, dass Blaise Pascal seine Provinciales schrieb, um den Jansenisten mehr Popularität zu verschaffen und um die Jesuiten ins Lächerliche zu ziehen. Der Beweisaufbau erfolgt in zwei Schritten. Im "Hauptteil eins" werden Beweise aus den Provinciales und ihrer Sekundärliteratur vorgestellt. Näher beleuchtet werden hier die Biographie des Autors, der Aufbau der Provinciales und die Kommunikationsstrategien des Louis de Montalte. Im "Hauptteil zwei" wird das Kommunikationsfachbuch "Offen gesagt! Das Harvard-Gesprächs-Projekt" der Amerikaner Douglas Stone, Bruce Patton und Sheila Heen auf die Kommunikation des Louis de Montalte mit dem Jesuiten-Père angewendet. Die Autoren stellen Strategien vor, mit denen man schwierige Gespräche besser meistern kann. Bewahrheitet sich die These, dass Louis de Montalte die Funktion hat, die Jesuiten in ihrer Lächerlichkeit darzustellen, so wird sich Montalte in den Gesprächen genau gegen die Strategien der Autoren verhalten. Dies bedeutet, dass die Gespräche so verlaufen, dass kein guter Meinungsaustausch möglich ist. Es geht nicht darum, Informationen zu erlangen, sondern darum, die Meinung des Lesers zu manipulieren. Ob Pascal im Auftrag anderer handelte und nicht aus eigenem Antrieb, wird im Schlusswort erläutert. Ebenso wird kurz darauf eingegangen, ob Pascal sein Ziel, den Leser von der Jesuitenlehre abzubringen, erreicht hat.
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