Tragödie, Opfergang, Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges - vielfach hat man versucht, dieses Geschehen einzuordnen, verstehbar zu machen. Und doch: "Stalingrad kennt nur, wer es durchlebt hat" sagen die Männer, die Carl Schüddekopf für dieses Buch befragt hat. Er erzählt acht Geschichten junger Männer, aus unterschiedlichsten Berufen und von unterschiedlichster Herkunft, die plötzlich in ein unvorstellbares Geschehen geworfen werden: 250 000 Soldaten werden von der Roten Armee eingeschlossen. Langsam, innerhalb von drei Monaten, wird der Ring immer enger gezogen. Ausbruchsversuche werden von der Führung nicht genehmigt, Kapitulation verboten. Und so nimmt das Leiden seinen Fortgang: Ständige Todesgefahr, Hunger und Krankheiten quälen die Eingeschlossenen. Etwa 5 000 Männer werden am Ende nach Deutschland zurückkehren. Schüddekopf läßt Überlebende, die letzten Zeitzeugen, ohne Vorgaben oder Einschränkungen ihre Schicksale erzählen. So ergibt sich ein direkter und unverstellt er Blick auf dieses menschliche Drama.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Über die Jahrzehnte ist zu Stalingrad ja nun schon eine "üppige Erlebnisliteratur ins Kraut" geschossen, "endlose Reihen von Ich-war-dabei-Berichten" sind entstanden, meint Oliver Schmidt, und fragt: "Warum also dieses Buch?" Im Ergebnis jedoch hält er es dann doch für zumindest berechtigt. Die erstrebte Perspektive auf "Soldatenleben und Soldatenleiden aus Sicht der Betroffenen" sei hier, unter anderem dank der umsichtigen Auswahl der Befragten durch den Autor, tatsächlich gelungen. Manchmal kommt das zwar "etwas naiv daher", bemängelt der Rezensent dann noch, aber "eben das war auch die Absicht des Autors; etwas anderes wird er wohl kaum erwartet haben."
© Perlentaucher Medien GmbH
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