Ein historisches Buch über die Augsburger Familie Fugger, deren Imperium seinesgleichen sucht. Genauer gesagt ist es mehr die Geschichte von Anna Jakobäa Fugger, die Tochter von Georg Fugger, die in ein Komplott verwickelt wird, in dem es um Geld und Macht geht. Sie kämpft um ihre Eigenständigkeit,
ist nicht das brave, stickende Mädchen ohne Geist und Verstand, wie es von ihr erwartet wird,…mehrEin historisches Buch über die Augsburger Familie Fugger, deren Imperium seinesgleichen sucht. Genauer gesagt ist es mehr die Geschichte von Anna Jakobäa Fugger, die Tochter von Georg Fugger, die in ein Komplott verwickelt wird, in dem es um Geld und Macht geht. Sie kämpft um ihre Eigenständigkeit, ist nicht das brave, stickende Mädchen ohne Geist und Verstand, wie es von ihr erwartet wird, sondern versucht, sich zu wehren und ist immer bemüht, ihre künstlerischen Fähigkeiten auszubauen und zu erweitern. Der Schreibstil und die Verwendung von historischen Begriffen, die im Anhang erläutert werden, halfen mir, mich tatsächlich nach Augsburg und in die Zeit des 16. Jahrhunderts hineinzuversetzen und mir somit einen Einblick in die Lebensweise und das Umfeld zu geben. Nachdem ich die vielen Geschwister von Anna kennengelernt hatte, mir ihre Namen sowie die Namen der Oheims und Muhmen sowie der anderen Protagonisten eingeprägt hatte, folgte ich Anna, wechselte auch in andere Perspektiven, zum Beispiel in die des armen, zungenlosen Kürschners und seiner Tochter, oder zu Pater Canisius, bei dem es mir doch etwas schwerfiel, ihn einzuschätzen: ist er grausam, berechnend, oder einfach nur naiv und zu sehr in seinem Glauben erstarrt?
Die Spannung, die ich am Anfang vermisste, nahm im Verlauf der Handlung zu und führte dazu, dass ich das Buch irgendwann nicht mehr aus der Hand legen konnte. Gebannt nahm ich an Anna’s Leben teil und wollte wissen, wie es ihr und ihrer Familie weiter ergeht und ob es den Schergen gelingt, ihren Plan zu vollenden und was aus dem Vermögen der Fugger wird. Kellenbenz, der zungenlose Kürschner, fand meine Sympathie und mein Mitleid genauso wie Christoph Fugger als egoistischer und frauenfeindlicher Bruder von Anna’s Vater meine Antipathie erhielt. Es fiel mir leicht, mir die gut dargestellten Charaktere bildlich vorzustellen, ich fieberte mit Anna und ihren Familienmitgliedern, konnte oft kaum glauben, was dort geschah.
Die nicht zu lang gehaltenen Kapitel sorgten dafür, dass die Geschichte überschaubar und übersichtlich blieb, ein kleines Inhaltverzeichnis trägt ebenfalls dazu bei.
Besonders gut gefallen hat mir auch der Anhang, in welchem es ein Verzeichnis mit Worterläuterungen gibt, sowie ein Verzeichnis über die Figuren, die historisch belegbar sind, nebst Literaturangaben, die zu weiteren Informationsquellen über die Fugger’sche Familie führen.
Sollte ich einmal nach Augsburg kommen, werde ich mich sicherlich auf die Suche begeben nach der einen oder anderen Spur, die Anna Fugger und ihre Familie hinterlassen haben...
Ich kann diese gut recherchierte Geschichte jedem Liebhaber des historischen Genres empfehlen, denn Rebecca Abe gibt mit diesem Buch ein gelungenes Debüt in Sachen historische Romane – hoffentlich werden noch weitere folgen...