Rainer Werner Fassbinder (1945 - 1982), einer der raren deutschen Weltstars des Kinos, hat als Siebzehnjähriger eine Reihe von Gedichten und Prosastücken geschrieben, die den späteren Filmemacher und Drehbuchautor bereits erahnen lassen. 1962/63 in seinem Kölner "Exil entstanden, als er bei seinem Vater lebte und das Abendgymnasium besuchte, sind diese 2005 erstmals veröffentlichten Texte eindrucksvolle, berührende Dokumente eines frühreifen Genies. Mit Filmen wie Katzelmacher und Angst essen Seele auf wichtigster Vertreter der deutschen Kino-Avantgarde, erlangte Fassbinder Weltruhm mit Effi Briest, Die Ehe der Maria Braun oder Lili Marleen. Die schöpferische Ausdruckskraft, von der er beseelt war, seine Hingabe und Detailversessenheit zeigen sich schon in seinen allerersten lyrischen und literarischen Versuchen. Erstaunlich selbstbewusst, lässig und doch unendlich empfindsam, verweisen diese frühen Texte auf den ganzen schmerzensreichen Kosmos seiner Filme, auf all seine späteren Themen.