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Produktdetails
  • Verlag: Ancient Mail
  • ISBN-13: 9783935910699
  • Artikelnr.: 27931965
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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.12.2009

Der Plan von der Gartenstadt
Das Wohngebiet Im Linden

Das Wohngebiet Im Linden gehört heute zu den beliebtesten Stadtteilen von Langen. Mitte der zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts begann die Bebauung des westlich der Bahnlinie von Frankfurt nach Darmstadt gelegenen Areals, wo heute etwa 1000 Menschen leben. Die Geschichte des Stadtteils hat der pensionierte Deutsch- und Geschichtslehrer Manfred Neusel, Jahrgang 1941, erforscht und erstmals in einem Buch festgehalten. "Im Linden - Zur Geschichte eines Langener Stadtteils" lautet der Titel der 165 Seiten umfassenden Publikation. Neusel, dessen Elternhaus im Linden stand, thematisiert darin die Zeit von 1925 bis 1955, dokumentiert die Entwicklung des Viertels mit 70 alten Plänen und Fotos und lässt Zeitzeugen zu Wort kommen.

Waldreste, Ginsterbüsche auf sandigem Boden und Sportplätze prägten das "alte Linden". Schon die Germanen hatten dort gesiedelt, was Gräberfunde belegen. 1902 kaufte der Frankfurter Bauunternehmer Georg Lönholdt das Gelände und wollte Fabriken bauen, was am Einspruch des Großherzogs scheiterte. 1909 gab Lönholdt diese Pläne auf, um stattdessen eine "Villenkolonie" zu errichten, die jener ähneln sollte, die kurz zuvor in Buchschlag, heute Stadtteil von Dreieich, entstanden war. Verwirklicht wurde die "Gartenstadt Langen" nicht: Der Erste Weltkrieg machte das Vorhaben zunichte.

Erst Mitte der zwanziger Jahre wurde Im Linden gebaut. Das Ende der französischen Besatzung, in Langen im Jahr 1924, ließ die Menschen zuversichtlich in die Zukunft blicken. Entstanden am Anfang größere Gebäude, Villen genannt, so dominierten in den dreißiger Jahren Siedlungshäuser mit einem rund 400 Quadratmeter großen Garten, die damals etwa 6000 Mark kosteten. Neusel beschreibt, wie sich das Wohngebiet vergrößerte, und hält die Namen der Bewohner in den einzelnen Straßen fest.

Zwei Jahre habe es gedauert, das Buch vorzubereiten und das Material zu sammeln, sagte Neusel. Zeitzeugen, die am Ende des Zweiten Weltkriegs von Ostpreußen oder von der Lausitz nach Langen kamen, schildern ihre Erinnerungen an den Aufenthalt in dem Stadtteil.

Bürgermeister Frieder Gebhardt (SPD) bezeichnet es in seinem Vorwort als Glücksfall, dass Neusel, der 1985 für seine regionalgeschichtlichen Forschungen und Veröffentlichungen den Kulturpreis der Stadt Langen erhielt, sich mit der Entstehung seines Wohnumfelds beschäftigt habe. Die neuen Erkenntnisse bewahrten nicht nur die Vergangenheit, sondern prägten auch das künftige Selbstverständnis der Einwohner im Linden.

Manfred Neusel: "Im Linden - Zur Geschichte eines Langener Stadtteils", Ancient Mail Verlag, Groß-Gerau 2009, ISBN 978-3-935910-69-9. Das Buch kostet acht Euro; es ist in den Langener Buchhandlungen und in der Stadtbücherei erhältlich.

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