Naturwissenschaft und Monotheismus werden in der Regel als Gegenspieler betrachtet, die kaum etwas miteinander gemein haben und scharf voneinander abzugrenzen sind. Der Wiener Philosoph und Psychologe Alfred Barth korrigiert dieses Bild in seinem neuen Buch und deckt die Gemeinsamkeiten von Naturwissenschaft und Monotheismus auf, die zumeist verdrängt werden. Im Zentrum seiner Kritik steht der Anspruch auf absolute Wahrheit, den die monotheistischen Religionen ebenso wie die Naturwissenschaften erheben. Monotheisten wähnen sich im Besitz des wahren Glaubens, während die Naturwissenschaften für sich reklamieren, über die einzig wahre Methode zur Erforschung der Welt zu verfügen. Dieser Wahrheitsanspruch ist die Quelle einer fortwährenden Bereitschaft zu Intoleranz und Gewalt, die von Monotheismus und Naturwissenschaft auf jeweils spezifische Art und Weise ausagiert wird. Eine Alternative bieten die Spätphilosophie Wittgensteins sowie die Rhizom-Theorie von Gilles Deleuze und FélixGuattari. Diese geben den absoluten Wahrheitsanspruch auf und entwerfen ein Weltbild, das polytheistische Züge trägt.
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