In Wolfgang Ernsts Studie wird die öffentlicher Einsichtnahme eher verborgene Kehrseite der Fabrikation von Vergangenheit als zur Verfügung stehenden Wissens, mithin also das memorialkybernetische, materielle, technische (und damit auch rhetorische) Dispositiv dessen untersucht, was als historischer Diskurs im 19. und weit ins 20. Jahrhundert hinein seine phänomenologische Ausprägung fand. Zum Thema werden konkrete Objekte aus der Welt der Archive, Bibliotheken, Museen und Institutionen der Datenverarbeitung von Vergangenheit in Deutschland sowie non-diskursive Hilfswissenschaften (Diplomatik, Statistik) als Aufzeichnungssysteme nationaler Zeiträume. Methodisch arbeitet diese Studie bewußt epistemologische Asymmetrien im Umgang mit Daten der Vergangenheit heraus: als Widerstreit zwischen Monument und Dokument, zwischen Gedächtnis und Erinnerung, zwischen Datum und Information, zwischen Archäologie und Historie.
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