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Bei einem längeren Aufenthalt in Osaka bemerkte ich, wie sehr der japanische Alltag von den Regeln eines Spielens geformt ist, das meinen Vorstellungen von Spiel sehr nahe kam, nämlich von einem kunstvollen Tun, dessen einfache Regeln den Teppich bilden, auf dem unser Leben in der Gesellschaft sich abspielt. Das japanische Spielen ist delikat: Es scheint in tausend Facetten auf, kennt nicht Sieg oder Niederlage, ist weder Nachahmung noch Abbild von etwas, es bedeutet nichts, bleibt ohne Inhalt und genügt sich selber wie jedes echte Spiel. Aber die Qualität dieses Spiels, seine Eleganz wie die…mehr

Produktbeschreibung
Bei einem längeren Aufenthalt in Osaka bemerkte ich, wie sehr der japanische Alltag von den Regeln eines Spielens geformt ist, das meinen Vorstellungen von Spiel sehr nahe kam, nämlich von einem kunstvollen Tun, dessen einfache Regeln den Teppich bilden, auf dem unser Leben in der Gesellschaft sich abspielt. Das japanische Spielen ist delikat: Es scheint in tausend Facetten auf, kennt nicht Sieg oder Niederlage, ist weder Nachahmung noch Abbild von etwas, es bedeutet nichts, bleibt ohne Inhalt und genügt sich selber wie jedes echte Spiel. Aber die Qualität dieses Spiels, seine Eleganz wie die Beiläufigkeit seiner Durchführung finden sich überall eingeprägt, in den kunstvollsten Darbietungen wie in den unscheinbarsten und alltäglichsten Tätigkeiten, die in ihrer scheinbaren Banalität unserem Begriff von Spiel zu widersprechen scheinen. IM REICH DER SPIELE erzählt so vom Warenhaus, von der Teestube oder dem Love Hotel ebenso wie vom Theater oder dem Museum, und es spricht von der Höflichkeit, von der Präzision, von einigen Gesten und von Masken und Gesichtern, in denen das Spiel sich zeigt ohne sich als Arbeit einfangen zu lassen.
Autorenporträt
Walter Pfaff, geb. 1949 in Zürich, ist Regisseur und Theateranthropologe. Er inszenierte an Theatern in Europa, den USA und Indien und unterrichtete an zahlreichen Universitäten. 1989 gründete er Parate Labor zur Erforschung der parathetralen Arbeit nach Jerzy Grotowski. Als Direktor des Centre de Travail de Recherches Théâtrales im Burgund (1992 bis 2004 ) verband er diesen Ansatz mit der Erkundung der Beziehungen zwischen modernen europäischen und traditionellen asiatischen Körpertechniken des Performers. 2005 gründete er das interkulturelle MAXIM Theater in Zürich, das er bis 2010 leitete. Seit 2011 entwickelt Walter Pfaff in Zusammenarbeit mit Psychiatrischen Kliniken theatrale Spielformen für die Zusammenarbeit mit Patientinnen und Patienten.