Hui, dass im Klappentext der Hauptcharakter mit Captain Jack Sparrow verglichen wird, ist eine wirklich große Nummer. Gerade durch die grandiose Spielweise von Johnny Depp, ist Sparrow nicht nur ein sehr interessanter Charakter geworden, sondern eine Marke für sich. Ein Vergleich damit hebt die
Erwartungen sehr hoch. Und so kam es so, wie es kommen musste, ich war vom Hauptcharakter enttäuscht.…mehrHui, dass im Klappentext der Hauptcharakter mit Captain Jack Sparrow verglichen wird, ist eine wirklich große Nummer. Gerade durch die grandiose Spielweise von Johnny Depp, ist Sparrow nicht nur ein sehr interessanter Charakter geworden, sondern eine Marke für sich. Ein Vergleich damit hebt die Erwartungen sehr hoch. Und so kam es so, wie es kommen musste, ich war vom Hauptcharakter enttäuscht. Dabei muss ich ihm zu Gute halten, dass er zu Beginn wirklich Ähnlichkeit in Verhalten und Wortwitz mit Sparrow vorzuweisen hat, doch im Laufe des Buches bleibt Easie Damasko viel zu oberflächlich. Er ist ein Dieb und ein Dieb aus Berufung. Er kann seine Finger einfach nicht bei sich behalten und heckt immer gleich den nächsten Plan aus. Dabei ist er so geschickt, dass er jedes Mal seinen Kopf aus der Schlinge ziehen konnte – wortwörtlich. Nur ein einziges Mal brauchte er dabei Hilfe und die wurde ihm auch noch zu Teil von Moaradrid, dem Feldherren des feindlichen Heeres, der Damasko für dieses sofort rekrutiert. Dort trifft der auf den Riesen Salzleck, mit dessen Hilfe er sich – nach einem folgenschweren Diebstahl – auf die Flucht begibt. Moaradrid macht sich auf, ihn zu verfolgen und die Geschichte nimmt ihren Lauf… Während all der Zeit, die der Leser mit Damasko verbringt, erfährt er lediglich den Geburtsort und lernt eine Stadt kennen, in der Damasko einmal lebte. Mehr erfährt man nicht über den Hauptcharakter des Buches. Kein Wort über Vorlieben, Vergangenheit, Ausbildung, Frauengeschichten, Zukunftspläne… Nichts. Ich habe dadurch selten einen so farblosen Charakter erlebt. Er macht daher eher den Eindruck, als wäre er eine Figur aus einem Film, denn da ist es nicht unüblich nicht viel über den Hintergrund zu erzählen. In einem Buch ist es für mich ein No Go – vor allem, wenn ein Buch so wie dieses hier IN ICH-PERSPEKTIVE GESCHRIEBEN IST!!!
Der Schreibstil – und auch die Ich-Perspektive – sind eigentlich wirklich gut, doch ein bißchen mehr Hintergrund erwarte ich einfach in einem Buch. Auch der Riese Salzleck und die gesamte Kultur bleibt ebenso blass, wie der Rest der Figuren. Doch statt auf solche grundlegenden Dinge Wert zu legen, liegt der Schwerpunkt hier auf Action und Tempo. Die Flucht vor Moaradrid zieht sich durch das gesamte Buch und ich hatte als Leser das Gefühl, als würde ich die Flucht in Echtzeit miterleben. Dies hat mir im Grunde sehr gut gefallen, doch hatte diese temporeiche Erzählweise nun einmal den Preis auf Hintergründe, die die Geschwindigkeit drosseln würden, zu verzichten. So ist Im Schatten der Giganten ein kurzweiliges, temporeiches und spannendes Buch mit schön agierenden Hauptcharakteren, die allerdings zu blass bleiben. Mit ein klein wenig mehr Hintergund hätte dieses Buch daher ein wirklicher Hit werden können, so ist es gut aber ausbaufähig. Aber – und das halte ich dem Buch sehr zu Gute – es ist endlich mal wieder ein Buch, dass völlig auf romantische Verstrickungen des Hauptcharakters verzichtet. Dies hätte bei der Oberflächlichkeit auch irgendwie seltsam gewirkt.
Fazit: Im Schatten der Giganten ist ein action- und temporeiches Buch, das kurzweilige Lesestunden bietet, doch aufgrund des hohen Tempos bleiben die Hintergründe der Charakteren in diesem Buch leider verborgen und die Figuren kommen so arg blass daher. Dies ist vor allem für den eigentlich gut gestalteten Hauptcharakter regelrecht tragisch, erzählt er uns seine Geschichte doch aus der Ich-Perspektive. Das Buch hat unheimlich Potential, doch ist es für mich für ein Buch zu oberflächlich. Vielleicht schöpft Tallerman dieses Potential in den Folgebänden ja aus.