Die religionstheoretischen Überlegungen, die Peter Sloterdijk in »Gottes Eifer« (2007) und »Du mußt dein Leben ändern« (2009) vorstellte, fanden große Beachtung, lösten allerdings auch Missverständnisse und kritische Einwände aus. In diesem Band präzisiert Sloterdijk nun, ausgehend von der Sinai-Episode aus dem zweiten Buch Mose, seine Ausführungen zu Monotheismus und Gewalt sowie zur Rolle der Religion in vormodernen Gesellschaften. Er befasst sich mit der ethnoplastischen Funktion religioider Einheitssemantiken und erläutert, warum wir angesichts dieses historischen Erbes nervös auf jede Form des Fundamentalismus reagieren - ob es sich dabei um radikale Islamisten handelt, um die katholischen Pius-Brüder oder um evangelikale Sekten in den USA.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Dirk Pilz sieht in Peter Sloterdijk einen der produktivsten, anregendsten und provozierendsten Denker der Republik. Der vorliegende Text über die Zusammenhänge von Monotheismus und Gewalt ist in kürzerer Form zunächst in der von Jan Assmann im Perlentaucher lancierten Debatte über Monotheismus und Gewalt erschienen und wird nach Einschätzung des Rezensenten kontrovers diskutiert werden. Sloterdijk zeigt für ihn darin einmal mehr, was es heißt, "einem Problem auf seiner eigenen Höhe zu begegnen". Im Vergleich zu den Ausführungen des Philosophen scheinen Pilz die meisten anderen Beiträge in der Monotheismusdebatte geradezu "provinziell und diskursverklemmt". Die Sprachverliebtheit des Autors weiß er ebenso zu schätzen wie seine kühn formulierten Thesen, wobei er hervorhebt, dass Sloterdijk zugleich ein "denkscharfer Problem-Erkenner" ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Sloterdijk lesen heißt, unerschlossene Wissensgebiete und brach liegende Denkregionen zu erkunden.«