Kaum war die großartige Fußball-Weltmeisterschaft vorbei und Gastgeber Deutschland als weltoffenes Land gepriesen, so zeigten unübersehbar auch hässliche Seiten im Fußball: gewaltsame Rangeleien unter »Fans«, rassistische Schmähungen gegenüber dunkelhäutigen Spielern, antisemitische Pöbeleien. Autor Ronny Blaschke schildert ausführlich die jüngere Entwicklung in Deutschland, beleuchtet aber auch die Szene der Hooligans in England und anderen europäischen Ländern. Eindrucksvoll dokumentiert er auch die Situation der Opfer, beispielsweise eines nigerianischen Spielers in Leipzig, der Spieltag für Spieltag mit Anfeindungen zu kämpfen hat. Zugleich fragt Blaschke nach den Ursachen des Phänomens, etwa im ausführlichen Porträt eines ehemaligen deutschen »Hools«, der kritisch seine Vergangenheit reflektiert. Und er prüft die Gegenstrategien von Fanprojekten und Ordnungskräften, wobei insbesondere das Vorgehen der Polizei auch bei friedlichen Fans nicht selten auf Kritik stößt. Eine längst fällige Betrachtung von Gewalt im Fußball, die engagiert argumentiert, ohne übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.04.2007Kein Sommermärchen
Von SZ-Autoren: Ronny Blaschke über Gewalt im Fußball
Es ist nicht lange her, dass Deutschland als weltoffenes Land gepriesen wurde. Der Gastgeber der Fußball-WM 2006 freute sich über die Kunst, sich selbst zu feiern. Doch zu Recht? Bald nach dem Sommermärchen zeigten sich jedenfalls wieder die hässlichen Seiten des Spiels: Ausschreitungen, rassistische Schmähungen, antisemitische Pöbeleien.
Ronny Blaschke, Mitarbeiter im Sportteil der SZ, schildert in seinem Buch „Im Schatten des Spiels – Rassismus und Randale im Fußball” die jüngere Entwicklung in Deutschland, aber auch die Hooligan-Szenen in England, Italien, Holland, Polen und Argentinien. In seinen Reportagen, Betrachtungen und Interviews dokumentiert der Autor die Situation der Opfer. Er fragt nach den Ursachen des Phänomens in einem Gespräch mit dem Philosophen Gunter Gebauer oder in einem Porträt eines ehemaligen deutschen Hooligans. Und er prüft die Gegenstrategien von Fanprojekten und Ordnungskräften. Blaschke liefert eine Betrachtung der Gewalt im Fußball, die engagiert argumentiert, ohne übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen. SZ
RONNY BLASCHKE: Im Schatten des Spiels. Rassismus und Randale im Fußball. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007. 240 Seiten, 16,90 Euro.
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Von SZ-Autoren: Ronny Blaschke über Gewalt im Fußball
Es ist nicht lange her, dass Deutschland als weltoffenes Land gepriesen wurde. Der Gastgeber der Fußball-WM 2006 freute sich über die Kunst, sich selbst zu feiern. Doch zu Recht? Bald nach dem Sommermärchen zeigten sich jedenfalls wieder die hässlichen Seiten des Spiels: Ausschreitungen, rassistische Schmähungen, antisemitische Pöbeleien.
Ronny Blaschke, Mitarbeiter im Sportteil der SZ, schildert in seinem Buch „Im Schatten des Spiels – Rassismus und Randale im Fußball” die jüngere Entwicklung in Deutschland, aber auch die Hooligan-Szenen in England, Italien, Holland, Polen und Argentinien. In seinen Reportagen, Betrachtungen und Interviews dokumentiert der Autor die Situation der Opfer. Er fragt nach den Ursachen des Phänomens in einem Gespräch mit dem Philosophen Gunter Gebauer oder in einem Porträt eines ehemaligen deutschen Hooligans. Und er prüft die Gegenstrategien von Fanprojekten und Ordnungskräften. Blaschke liefert eine Betrachtung der Gewalt im Fußball, die engagiert argumentiert, ohne übertriebene Horrorszenarien zu zeichnen. SZ
RONNY BLASCHKE: Im Schatten des Spiels. Rassismus und Randale im Fußball. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2007. 240 Seiten, 16,90 Euro.
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