Felix Salten war einflussreicher Journalist, mächtiger Kritiker, erfolgloser Theatergründer, unglücklicher Literaturfunktionär, überzeugter Zionist und nicht zuletzt Verfasser des Bestsellers "Bambi" (1922), der noch Walt Disney reich machen sollte. Als wichtige Figur des "Jung Wien"-Kreises um Hugo von Hofmannsthal war Salten Teil der literarischen Moderne seiner Zeit; Arthur Schnitzler blieb sein enger Freund, Karl Kraus wurde sein unerbittlicher Feind. Anlässlich seines 75. Todestags rückt der Wiener Tausendsassa als prägender Akteur der Zeitgeschichte, der Monarchie, Erste Republik, Diktatur und Exil sowie zwei Weltkriege erlebt hat, ins Rampenlicht. Leben und Werk dieser schillernden Figur werden auf Basis seines nun zugänglichen Nachlasses gänzlich neu präsentiert.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Rezensent Carsten Hueck entdeckt Felix Salten als schillernde Figur der Wiener Moderne in dem von Marcel Atze und Tanja Gausterer herausgegebenen Band. Dass Salten viel mehr war als "Bambi", das der Autor ursprünglich gar nicht als Kinderbuch konzipiert hatte, erfährt Hueck beim Blättern durch Fotos, Tagebucheinträge, Handschriften und Zeitdokumente, die die Herausgeber in Archiven und Museen aufgespürt haben, sowie aus den wissenschaftlichen Texten im Band, die sich mit Saltens Leben und Werk befassen. Dass Salten wahrscheinlich nicht der Verfasser der "Josefine Mutzenbacher" war, wie der Band feststellt, kann Hueck verschmerzen, zumal der Band immerhin auch eine "pornografische Novelle" des Autors enthält.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH