Volker Reinhardt, der beste Kenner der Geschichte des frühneuzeitlichen Rom, entfaltet hier mit großer Sprachkunst ein überbordendes Panorama der ewigen Stadt im Barock. Die Päpste, Kardinäle und Gesandten der europäischen Könige statteten sie mit überwältigender Pracht aus. Keine Stadt hatte eine vergleichbare Dichte an Künstlern, keine aber beherbergte in ihren mauern so viele Prostituierte. Glanzvolle Feste wechselten mit Hungersnöten und Überschwemmungen - Pracht, Elend und Gewalt wohnten hier besonders eng beieinander. Volker Reinhardt vermisst die ganze Spannweite dieser Metropole und richtet seinen Blick auf die Höhepunkte wie den Alltag: Von den Ehrenhändeln bis zur Heiligsprechung, von der Brotversorgung bis zur Inquisition, vom Konklave bis zum Kurtisanenwesen, von der Kunstproduktion bis zu den glänzenden Festen werden alle Aspekte anschaulich, faszinierend erzählt und auf der Basis jahrelanger Quellenstudien vor Ort.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein Buch für Romreisende und Haushaltspolitiker gleichermaßen hat Johan Schloemann anzuzeigen. Der viel schreibende Historiker Volker Reinhardt rekurriert zwar intensiv auf seine eigenen Arbeiten, um diese Buchdeckel zu füllen, aber wer derart substanziell und zugleich publikumsgefällig schreibt, darf das gerne tun, findet Schloemann. Vor seinen Augen entsteht unterdessen sehr plastisch das barocke Rom mit seinem Prunk, den gierigen Papstfamilien, Vetternwirtschaft en gros. Dafür dass der Nepotismus auch heute noch so in Mode ist, findet der Rezensent hier manchen einleuchtenden Grund.
© Perlentaucher Medien GmbH
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