"Es geht um Luisa. Sie ist wie die anderen Kinder, aber aufmerksamer. In ihrer Welt muss man Acht geben. Manches klingt wie ein Märchen, aber es ist kein lustiges Märchen.Die Jahre vergehen: Erst ist Luisa ein kleines Mädchen, dann ist sie ein Mädchen und dann, ja, was ist sie dann? Dann ist sie älter geworden, eine junge Frau, sie lebt in Wien, hat eine Freundin, die Valerie heißt, und sie hat Frank kennengelernt. Frank verschafft Luisa das, was er Annehmlichkeiten nennt, aber Luisa begreift, dass es gut ist, auch bei Frank Acht zu geben. Luisa kannte Bernhard, Nik und Ziegler und auch ihren Vater und Herrn Fotti, und in ihrem Kopf reden alle mit und mischen sich ein, aber dann überrascht Frank sie doch. Man kann eben nicht genug Acht geben im Leben. Erst findet sie seltsame Fotos, dann eine Waffe, und dann findet sie heraus, dass Valerie Frank kennt und Frank Valerie.Was Luisa gelernt hat, am Ende? Noch lange nicht genug: "Ich trage die falschen Schuhe, sagte Luisa, überall lagSchnee."Melinda Nadj Abonji erzählt eine Geschichte vom allmählichen Erwachsenwerden mit eindringlichen Szenen und vielen Taktwechseln. Es ist eine Geschichte der Überraschungen, Verletzungen und einer Ahnung vom Glück. Für ihren zweiten Roman erhielt Melinda Nadj Abonji den Deutschen und den Schweizer Buchpreis. Hiermit wird ihr erster Roman noch einmal ins Schaufenster gestellt."
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Manches Debüt sollte besser verborgen bleiben. Keinen Gefallen tut der Verlag der Autorin und ihrem Publikum mit dieser Neuausgabe, beschreibt Christopher Schmidt recht gnadenlos seine Empfindung nach der Lektüre von Melinda Nadj Abonjis Erstlingsroman über eine Frau, mit der etwas nicht stimmt, die zudem eines Tages einen Revolver unterm Bett ihres Geliebten entdeckt. Die versatzstückhaften Stereotypen und harten Schnitte im Text weisen für Schmidt etwas zu ostentativ auf den psychischen Zustand der Protagonistin hin. Und der streng parataktische Aufbau ruft bei Schmidt allenfalls Erinnerungen an Jugendbuchprosa wach.
© Perlentaucher Medien GmbH
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