Die Jahreszeiten-Bände von Karl Ove Knausgård: "Im Sommer" ist der vierte und letzte Teil einer grandiosen Liebeserklärung an das Leben und die sinnlich erfahrbare Welt - geschrieben von einem Vater für seine jüngste Tochter.
Knausgård schreibt über Wassersprenger und Schnecken, Rote Johannisbeeren und Tränen, über Weidenröschen, den Zirkus, Marienkäfer und das Fischen von Krabben. Er führt auch Tagebuch, in dem die kleinen Ereignisse im Leben einer Familie vor dem Hintergrund all dessen registriert werden, was ein Sommer an Gedanken, Erinnerungen, Sehnsüchten, Erlebnissen von Kunst und Literatur zum Leben erweckt.
"Die Zeit ist abgrundtief, die Sicht, die man als Kind hat, reicht nicht weit. Für mich war die Kindheit meiner Großeltern außer Reichweite, sie war etwas, worüber ich nichts wusste - und für meine Kinder ist die Kindheit meiner Eltern außer Reichweite! Von ihren Urgroßeltern in Westnorwegen, bei denen ich jeden Sommer verbrachte, haben sie keine Ahnung. Es nützt nichts, dass ich von ihnen erzähle, sie können das an nichts festmachen, die Menschen, die in den Geschichten auftauchen, sind tot und sind es während ihres ganzen Lebens gewesen. Der Keller mit den Steinwänden und dem oftmals feuchten Boden mit dem Abfluss, in den das Wasser rieselte, die weißen Schüsseln, mit den Bergen glänzend roter Johannisbeeren darin, die Milcheimer, der kleine Traktor und all die anderen Dinge, die in meiner Erinnerung leuchten, sagen ihnen nichts, denn die Welt wird von innen erleuchtet, von innen heraus entsteht die Bedeutung der Dinge und Orte."
Ausstattung: mit Lesebändchen
Knausgård schreibt über Wassersprenger und Schnecken, Rote Johannisbeeren und Tränen, über Weidenröschen, den Zirkus, Marienkäfer und das Fischen von Krabben. Er führt auch Tagebuch, in dem die kleinen Ereignisse im Leben einer Familie vor dem Hintergrund all dessen registriert werden, was ein Sommer an Gedanken, Erinnerungen, Sehnsüchten, Erlebnissen von Kunst und Literatur zum Leben erweckt.
"Die Zeit ist abgrundtief, die Sicht, die man als Kind hat, reicht nicht weit. Für mich war die Kindheit meiner Großeltern außer Reichweite, sie war etwas, worüber ich nichts wusste - und für meine Kinder ist die Kindheit meiner Eltern außer Reichweite! Von ihren Urgroßeltern in Westnorwegen, bei denen ich jeden Sommer verbrachte, haben sie keine Ahnung. Es nützt nichts, dass ich von ihnen erzähle, sie können das an nichts festmachen, die Menschen, die in den Geschichten auftauchen, sind tot und sind es während ihres ganzen Lebens gewesen. Der Keller mit den Steinwänden und dem oftmals feuchten Boden mit dem Abfluss, in den das Wasser rieselte, die weißen Schüsseln, mit den Bergen glänzend roter Johannisbeeren darin, die Milcheimer, der kleine Traktor und all die anderen Dinge, die in meiner Erinnerung leuchten, sagen ihnen nichts, denn die Welt wird von innen erleuchtet, von innen heraus entsteht die Bedeutung der Dinge und Orte."
Ausstattung: mit Lesebändchen
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.06.2018Alles ist zyklisch
Katzen, Rasensprenger und der Geruch von taufeuchten Zeltwänden: Karl Ove Knausgårds poetische Welterklärungsminiaturen sind die ideale Lektüre für den Sommer
Wenn man mit denen spricht, die den norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgård lieben, kann es sein, dass man plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommt und sich Vorwürfe macht, bei den sechs Bänden seines autobiographischen "Mein Kampf"-Projekts nicht durchgehalten zu haben. "Sterben" war extrem faszinierend, "Lieben" auch noch toll. Aber dann war man irgendwie abgebogen, hatte andere Sachen gelesen, sich der radikalen Ausführlichkeit entzogen, was vielleicht auch eine Typfrage ist. Wer eher Beckett liebt, den Autor, der strich und wegließ und verknappte, wo er nur konnte, kann schwer auch Knausgård so richtig lieben, der addiert und anreichert und darin nicht genug kriegen kann. Trotzdem bleibt das seltsame Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Jetzt liegt da das neue Knausgård-Buch "Im Sommer" aus seinem Jahreszeiten-Zyklus, den er nach dem "Kampf"Zyklus begann. Alles ist bei Knausgård zyklisch angelegt. Auf dem Cover ist eine Art Kornährenriesenrad mit kleinen Häusern statt Gondeln zu sehen, dahinter wilder blauer Himmel - ein Aquarell von Anselm Kiefer, der auch im Buch viele weitere Aquarelle beigesteuert hat, was ja eher speziell ist: Literatur und Aquarell. Beim Durchblättern machen diese Aquarelle dann auch einen ziemlich schrecklichen Eindruck, aber egal, das schlechte Gewissen hat längst gesiegt und man selbst schon zu lesen begonnen mit den kleinen, der Jahreszeit zugeordneten Texten zu Beginn, die wie Lexikon-Artikel anfangen und in ihrer poetischen Kraft manchmal an Roland Barthes' "Mythen des Alltags" erinnern: "Rasensprenger", "Kastanienbäume", "Kurze Hosen", "Katzen".
Spätestens beim Eintrag "Campingplätze" ist man drin "Im Sommer" und will auch nicht wieder hinaus, weil Knausgård den Campingplatz zum Anlass nimmt, über Freiheit und Wirtschaftsliberalismus nachzudenken und es ihm dabei gelingt, diese Reflexion so atmosphärisch zu verdichten, dass man sich beim Lesen an den Geruch von taufeuchten Zeltwänden zu erinnern meint, an die Geborgenheit der Zelthöhle und das aufregende Gefühl, gleichzeitig unterwegs zu sein, die Heringe einfach wieder hinausziehen und alles woanders neu aufbauen zu können.
Man könnte meinen, dass die Möglichkeit der Selbständigkeit der Unselbständigkeit des Hotels überlegen sei, schreibt Knausgård, dass wir in unserer sogenannten individualistischen Gegenwart die Freiheit des Campingplatzes mehr zu schätzen wüssten als die Einengung des Hotels. Aber das stimme natürlich nicht. Der Status des Campingplatzes sei gering und in den letzten Jahrzehnten noch gesunken. Der Grund dafür sei eine simple, aber versteckte oder möglicherweise sogar geheim gehaltene Tatsache: "Geld und Freiheit sind einander widersprechende Größen. Der sinkende Status des Campingplatzes ist untrennbar mit der Privatisierung verbunden, und das Geld schafft Unterschiede zwischen Dingen, stuft ab und etabliert Grenzen in einem System, das die Welt umfasst und in dem sich alles, was nicht bewertet werden kann, außerhalb befindet, wodurch das Offene direkt mit dem Wertlosen verbunden ist."
Campingplätze, schreibt Knausgård, gebe es noch. Aber da die Menschen, dort, wo es sie gibt, heute mehr Geld haben, sei das einzig Logische geschehen: Langsam wurden die mobilen Zelte und Wagen weniger mobil, um sie herum entstanden Gärten, sie wurden mit Fernsehern und Computern, Kühlschränken und Wäschetrocknern gefüllt. Und so verwandelten sie sich in Orte, an denen die Leute das halbe Jahr wohnen, "eingezäunt und eingefriedet und unbeweglich". Und das Einzige, was an Ortswechsel und Beweglichkeit erinnere, seien die Räder der riesigen Wagen, die nun nicht mehr Freiheit bedeuteten, sondern Symbole für die Freiheit seien: "Diese Campingplätze gestalten eine Art erstarrte Sehnsucht, nicht unähnlich der Pose des Poeten, der in seinem Turm sitzt und über das Offene und Freie dichtet."
Wo die kurzen Sommer-Texte zu poetischen Welterklärungsminiaturen werden, ist dieses Buch perfekt. Nicht jeder Eintrag hält, was er verspricht, aber das macht nichts, weil man "Im Sommer" ja genau jetzt, im Sommer, liest, im Liegestuhl, am Pool, im Schatten einer Strandbar oder tatsächlich im Zelt, wo man wegen der Hitze möglicherweise nicht ganz so konzentriert ist, einen Abschnitt liest, das Buch dann wieder weglegt und woanders wieder aufschlägt. Das alles kann man ohne weiteres machen mit diesem Buch, die Chronologie aufbrechen, die Lektüre dem eigenen Sommer-Rhythmus anpassen. Allein die Tagebücher dazwischen funktionieren nur in der Chronologie.
Knausgård, davon erzählen seine Bücher, hatte zwei Töchter und einen Sohn, bevor noch eine dritte Tochter dazukam, der diese Tagebuch-Abschnitte gewidmet sind, im Juni, im Juli und im August 2016 - nah genug, dass man manchmal abschweift und überlegt, wo man selbst vor zwei Jahren im Sommer war, mit wem und was man gemacht hat. Die jüngste Tochter ist das "du" in diesen Texten, die wie ein Geschenk sind, das sie erst in der Zukunft erreichen wird: der liebevolle Blick des Vaters, der festhält, woran sie sich später nicht wird erinnern können. "Du schläfst jetzt. Ich war gerade oben im Schlafzimmer, um das Buch zu holen, das ich seit gestern lese, Swedenborgs Das Traumtagebuch, und als ich an dir vorbeiging, bedeckte das Buch, das du im Moment so magst, Max' Nachttopf, dein Gesicht. Ich nahm es fort, und du öffnetest die Augen und sahst mich an, aber ohne dass sich ein Anzeichen des Wiedererkennens in ihnen zeigte, und im nächsten Moment lagst du wieder mit geschlossenen Augen da und atmetest ruhig."
Beim Lesen dieser Tagebücher kommt es einem streckenweise so vor, als hätte Karl Ove Knausgård einen Großteil seines Sommers damit verbracht, seine Kinder abzuholen, zu Freunden zum Übernachten oder zur Schule zu bringen, zusammen mit seiner Frau und dem Sohn zum Fahrradgeschäft zu fahren oder zwischendurch allein ins Café ("Heute war es noch wärmer als gestern, und ich verbrachte die ganze erste Tageshälfte im Auto"). Es ist auch vom Schreiben der Sommer-Texte die Rede, was ihm manchmal fast nebenbei, mit einem der Kinder daneben, gelingt. Und so wirken alle so, als seien sie immerzu unterwegs und doch zu Hause, beweglich und irgendwie frei in diesem Knausgård-"Sommer", der so toll geschrieben ist, dass man zu überlegen beginnt, wo man wieder einsteigen könnte im "Kampf", vielleicht mit "Leben", das könnte man jetzt in die Ferien mitnehmen - und Knausgård antizyklisch lesen.
JULIA ENCKE
Karl Ove Knausgård: "Im Sommer". Mit Aquarellen von Anselm Kiefer. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand-Verlag, 496 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Katzen, Rasensprenger und der Geruch von taufeuchten Zeltwänden: Karl Ove Knausgårds poetische Welterklärungsminiaturen sind die ideale Lektüre für den Sommer
Wenn man mit denen spricht, die den norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgård lieben, kann es sein, dass man plötzlich ein schlechtes Gewissen bekommt und sich Vorwürfe macht, bei den sechs Bänden seines autobiographischen "Mein Kampf"-Projekts nicht durchgehalten zu haben. "Sterben" war extrem faszinierend, "Lieben" auch noch toll. Aber dann war man irgendwie abgebogen, hatte andere Sachen gelesen, sich der radikalen Ausführlichkeit entzogen, was vielleicht auch eine Typfrage ist. Wer eher Beckett liebt, den Autor, der strich und wegließ und verknappte, wo er nur konnte, kann schwer auch Knausgård so richtig lieben, der addiert und anreichert und darin nicht genug kriegen kann. Trotzdem bleibt das seltsame Gefühl, etwas verpasst zu haben.
Jetzt liegt da das neue Knausgård-Buch "Im Sommer" aus seinem Jahreszeiten-Zyklus, den er nach dem "Kampf"Zyklus begann. Alles ist bei Knausgård zyklisch angelegt. Auf dem Cover ist eine Art Kornährenriesenrad mit kleinen Häusern statt Gondeln zu sehen, dahinter wilder blauer Himmel - ein Aquarell von Anselm Kiefer, der auch im Buch viele weitere Aquarelle beigesteuert hat, was ja eher speziell ist: Literatur und Aquarell. Beim Durchblättern machen diese Aquarelle dann auch einen ziemlich schrecklichen Eindruck, aber egal, das schlechte Gewissen hat längst gesiegt und man selbst schon zu lesen begonnen mit den kleinen, der Jahreszeit zugeordneten Texten zu Beginn, die wie Lexikon-Artikel anfangen und in ihrer poetischen Kraft manchmal an Roland Barthes' "Mythen des Alltags" erinnern: "Rasensprenger", "Kastanienbäume", "Kurze Hosen", "Katzen".
Spätestens beim Eintrag "Campingplätze" ist man drin "Im Sommer" und will auch nicht wieder hinaus, weil Knausgård den Campingplatz zum Anlass nimmt, über Freiheit und Wirtschaftsliberalismus nachzudenken und es ihm dabei gelingt, diese Reflexion so atmosphärisch zu verdichten, dass man sich beim Lesen an den Geruch von taufeuchten Zeltwänden zu erinnern meint, an die Geborgenheit der Zelthöhle und das aufregende Gefühl, gleichzeitig unterwegs zu sein, die Heringe einfach wieder hinausziehen und alles woanders neu aufbauen zu können.
Man könnte meinen, dass die Möglichkeit der Selbständigkeit der Unselbständigkeit des Hotels überlegen sei, schreibt Knausgård, dass wir in unserer sogenannten individualistischen Gegenwart die Freiheit des Campingplatzes mehr zu schätzen wüssten als die Einengung des Hotels. Aber das stimme natürlich nicht. Der Status des Campingplatzes sei gering und in den letzten Jahrzehnten noch gesunken. Der Grund dafür sei eine simple, aber versteckte oder möglicherweise sogar geheim gehaltene Tatsache: "Geld und Freiheit sind einander widersprechende Größen. Der sinkende Status des Campingplatzes ist untrennbar mit der Privatisierung verbunden, und das Geld schafft Unterschiede zwischen Dingen, stuft ab und etabliert Grenzen in einem System, das die Welt umfasst und in dem sich alles, was nicht bewertet werden kann, außerhalb befindet, wodurch das Offene direkt mit dem Wertlosen verbunden ist."
Campingplätze, schreibt Knausgård, gebe es noch. Aber da die Menschen, dort, wo es sie gibt, heute mehr Geld haben, sei das einzig Logische geschehen: Langsam wurden die mobilen Zelte und Wagen weniger mobil, um sie herum entstanden Gärten, sie wurden mit Fernsehern und Computern, Kühlschränken und Wäschetrocknern gefüllt. Und so verwandelten sie sich in Orte, an denen die Leute das halbe Jahr wohnen, "eingezäunt und eingefriedet und unbeweglich". Und das Einzige, was an Ortswechsel und Beweglichkeit erinnere, seien die Räder der riesigen Wagen, die nun nicht mehr Freiheit bedeuteten, sondern Symbole für die Freiheit seien: "Diese Campingplätze gestalten eine Art erstarrte Sehnsucht, nicht unähnlich der Pose des Poeten, der in seinem Turm sitzt und über das Offene und Freie dichtet."
Wo die kurzen Sommer-Texte zu poetischen Welterklärungsminiaturen werden, ist dieses Buch perfekt. Nicht jeder Eintrag hält, was er verspricht, aber das macht nichts, weil man "Im Sommer" ja genau jetzt, im Sommer, liest, im Liegestuhl, am Pool, im Schatten einer Strandbar oder tatsächlich im Zelt, wo man wegen der Hitze möglicherweise nicht ganz so konzentriert ist, einen Abschnitt liest, das Buch dann wieder weglegt und woanders wieder aufschlägt. Das alles kann man ohne weiteres machen mit diesem Buch, die Chronologie aufbrechen, die Lektüre dem eigenen Sommer-Rhythmus anpassen. Allein die Tagebücher dazwischen funktionieren nur in der Chronologie.
Knausgård, davon erzählen seine Bücher, hatte zwei Töchter und einen Sohn, bevor noch eine dritte Tochter dazukam, der diese Tagebuch-Abschnitte gewidmet sind, im Juni, im Juli und im August 2016 - nah genug, dass man manchmal abschweift und überlegt, wo man selbst vor zwei Jahren im Sommer war, mit wem und was man gemacht hat. Die jüngste Tochter ist das "du" in diesen Texten, die wie ein Geschenk sind, das sie erst in der Zukunft erreichen wird: der liebevolle Blick des Vaters, der festhält, woran sie sich später nicht wird erinnern können. "Du schläfst jetzt. Ich war gerade oben im Schlafzimmer, um das Buch zu holen, das ich seit gestern lese, Swedenborgs Das Traumtagebuch, und als ich an dir vorbeiging, bedeckte das Buch, das du im Moment so magst, Max' Nachttopf, dein Gesicht. Ich nahm es fort, und du öffnetest die Augen und sahst mich an, aber ohne dass sich ein Anzeichen des Wiedererkennens in ihnen zeigte, und im nächsten Moment lagst du wieder mit geschlossenen Augen da und atmetest ruhig."
Beim Lesen dieser Tagebücher kommt es einem streckenweise so vor, als hätte Karl Ove Knausgård einen Großteil seines Sommers damit verbracht, seine Kinder abzuholen, zu Freunden zum Übernachten oder zur Schule zu bringen, zusammen mit seiner Frau und dem Sohn zum Fahrradgeschäft zu fahren oder zwischendurch allein ins Café ("Heute war es noch wärmer als gestern, und ich verbrachte die ganze erste Tageshälfte im Auto"). Es ist auch vom Schreiben der Sommer-Texte die Rede, was ihm manchmal fast nebenbei, mit einem der Kinder daneben, gelingt. Und so wirken alle so, als seien sie immerzu unterwegs und doch zu Hause, beweglich und irgendwie frei in diesem Knausgård-"Sommer", der so toll geschrieben ist, dass man zu überlegen beginnt, wo man wieder einsteigen könnte im "Kampf", vielleicht mit "Leben", das könnte man jetzt in die Ferien mitnehmen - und Knausgård antizyklisch lesen.
JULIA ENCKE
Karl Ove Knausgård: "Im Sommer". Mit Aquarellen von Anselm Kiefer. Aus dem Norwegischen von Paul Berf. Luchterhand-Verlag, 496 Seiten, 24 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensent Frank Junghänel sieht in Karl Ove Knausgard den ewig Fünfzigjährigen, schuldgeplagt und grübelnd. Den neuen Band von Knausgards Jahreszeitenprojekt, gewidmet der Tochter Anna, liest der Rezensent auch mit Blick auf das künftige Empfinden der Tochter angesichts der Texte. Junghänel hofft, sie möge es mit Humor nehmen, was der Vater in kleinen Essays über Mücken, Haut oder Eiscreme schreibt, wenn er seiner Sehnsucht nach der Kindheit freien Lauf lässt, über kurze Hosen bei älteren Männern sinniert und immer wieder tagebuchartig den Alltag des EM-Sommers festhält, beim Unkrautzupfen oder Baden mit den Kindern.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wer sich vor den exzessiven Büchern des Norwegers Karl Ove Knausgård fürchtet, der sollte seine leichten und hellen Porträts der Jahreszeiten lesen.« Ulrich Greiner / Die Zeit