Zwei starke Frauengestalten stehen im Mittelpunkt von Leena Landers Roman "Im Sommerhaus": Hanna Aalto, eine junge Kriegswaise, die eines Tages spurlos verschwindet, und die Missionarstochter Lys Bergman, die Jahrzehnte später versucht, das Schicksal der Jugendfreundin aufzuklären. Sie begibt sich auf Spurensuche und aus vielen einzelnen Vorfällen, Schicksalen und Geschichten fügt sich allmählich das Panorama einer Epoche zusammen: Finnland, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Auf einem Schiff wird halb erfroren und fast verhungert ein unbekanntes Mädchen gefunden und in ein Heim gebracht. Das Mädchen spricht nicht, hat keine Papiere bei sich und ist vollkommen verängstigt. Man gibt ihr den Namen Hanna Aalto. Nach einer Weile fasst sie Zutrauen zu dem Theologen Dr. Bergman. Bald geht sie ein und aus bei den Bergmans und freundet sich auch mit deren Tochter Lys an. Doch die Idylle trügt. Es kommt zu Spannungen, die schließlich in einer Katastrophe gipfeln ... "Im Sommerha us", der in sich abgeschlossene dritte Teil von Leena Landers großer Familiensaga, ist eine spannende, facettenreiche Geschichte. Sie erzählt von den so genannten Kriegskindern, die in den 40er Jahren zum Überleben nach Schweden geschickt wurden und schließlich ihrer Identität beraubt nach Finnland zurückkamen. Es ist ein Buch über Schuld und Sühne, über die ewig menschlichen Themen wie Liebe und Hass, Trauer und Glückseligkeit, Treue und Verrat. Leena Lander erweist sich darin einmal mehr als große Geschichtenerzählerin, der es gelingt, die Geschicke ihres Landes mit den Schicksalen der Menschen auf unnachahmliche Weise zu verknüpfen.