Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 5,90 €
  • Gebundenes Buch

Ein großer, bewegender Familienroman über Menschen, die davon träumen, eines Tages in einer gerechten Gesellschaft zu leben. Nach '1848' und 'Fünf Finger hat die Hand' der dritte und letzte Teil der Jacobi-Saga - der krönende Abschluss eines meisterhaften Familien-Epos. Berlin 1890: Der 16-jährige David verliebt sich in diesem Sommer in Anna, eine freche Göre, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Sie will auf ihn warten, falls er wie sein Großvater ins Gefängnis muss: Er hat staatsfeindliche Plakate geklebt, fliegt von der Schule und man will ihn wegen Verstoßes gegen das Sozialistengesetz…mehr

Produktbeschreibung
Ein großer, bewegender Familienroman über Menschen, die davon träumen, eines Tages in einer gerechten Gesellschaft zu leben. Nach '1848' und 'Fünf Finger hat die Hand' der dritte und letzte Teil der Jacobi-Saga - der krönende Abschluss eines meisterhaften Familien-Epos.
Berlin 1890: Der 16-jährige David verliebt sich in diesem Sommer in Anna, eine freche Göre, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Sie will auf ihn warten, falls er wie sein Großvater ins Gefängnis muss: Er hat staatsfeindliche Plakate geklebt, fliegt von der Schule und man will ihn wegen Verstoßes gegen das Sozialistengesetz anklagen. Kordons neuer historischer Roman vielleicht sein warmherzigster und charmantester spielt in einer Zeit, in der im deutschen Kaiserreich protziger Reichtum und politische Willkür einer unfassbaren Armut gegenüberstehen. Dem will die Familie Jacobi etwas entgegensetzen.
Autorenporträt
Klaus Kordon, geb. 1943 in Berlin, war Transport- und Lagerarbeiter. Er studierte Volkswirtschaft und unternahm als Exportkaufmann Reisen nach Afrika und Asien, insbesondere nach Indien. Klaus Kordon ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und lebt heute als freischaffender Schriftsteller in Berlin. Zahlreiche seiner Veröffentlichungen wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Für sein Gesamtwerk erhielt er den "Alex-Wedding-Preis" der Akademie der Künste zu Berlin und Brandenburg und 2013 wurde er mit dem "Großen Verdienstkreuz" der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.12.2010

Badengehen in Mäusespucke
Mit der Liebesgeschichte von David und Anna im Sommer 1890 in Berlin
vollendet Klaus Kordon seine Familientrilogie des 19. Jahrhunderts
Der Zufall führt David zu Anna, die ihn so frech und herausfordernd anlacht, dass er sie nicht vergessen kann. Er wird den Sommer des Jahres 1890 in Berlin mit ihr verbringen, und gewiss nicht nur diesen. Als sie sich kennenlernen, ist der Sechzehnjährige Gymnasiast, aber er ist eigentlich nicht dazu bestimmt, im noch jungen Kaiserreich Karriere zu machen. Dafür stammt er aus viel zu einfachen Verhältnissen – und obendrein aus einer rebellischen Familie. Sein Großvater sitzt als aufrechter Sozialdemokrat im Gefängnis in Plötzensee, seine Mutter ist für anklagende, die Obrigkeit provozierende Illustrationen, Plakate und Zeichnungen bekannt. Sein Onkel Köbbe arbeitet als kritischer Journalist, sein Onkel August als Armenarzt.
Bei diesem, bei Onkel August, trifft David auf Anna, die dort Hilfe sucht. David ist gewiss nicht auf Rosen gebettet, die Lehrer im Gymnasium setzen ihm ebenso zu wie die Mitschüler aus höheren Ständen oder wohlhabenderen Kreisen. Eine solche Armut aber wie die, in der Annas Familie leben muss, hat er bisher nicht kennengelernt. Als er sie vom Knopfladen abholt, in dem sie Tag für Tag aushilft – sie muss, obwohl fast noch ein Kind, ihre Familie ernähren –, und sie nach Hause begleitet, in die Schönholzer Straße, muss er viele Treppen steigen. „,Wie . . .‘, fragt er sie, ,wie hoch wohnt ihr denn?‘ – ,Sehr hoch, mein Herr! Janz nahe beim lieben Jott. So’nen feinen Nachbarn hat nich jeder.“ Es ist die Berliner Schnauze, die Anna so liebenswert, für David und den Leser unvergesslich macht. Sie lässt sich nichts gefallen, hält Distanz zu sich selbst und ihren Gefühlen. Nur manchmal wird ihr dies so schwer, dass sie es nicht mehr schafft: etwa wenn sie sich schämt, dass ihr kranker Vater, der ein Säufer ist, sie für Schnaps verkaufen will, oder wenn sie die ganze, ihr bislang verborgen gebliebene Herrlichkeit Berlins erblickt. Meist aber ist sie so kess wie an jenem heißen Tag, an dem sie in den Schlesischen Busch wandern, und sich unweit der Spree ins Gras setzen „,Weeßte, wat ick gloobe?‘ sagt sie da mit einem Mal. ,Ick gloobe, det deine janze Familie nur aus Bäumen besteht.‘ ,Wieso denn das?‘ ,Na, weil se dir so behüten. Sitzt in ihrem Schatten und lässt et dir jut jehen – wie so’n Pfifferling im Wald.‘ ,Willste mir veräppeln? ‘ Er verfällt absichtlich in ihre Sprache. Manchmal versteht sie ihn nur dann ganz richtig. Er springt auf. ,Na denn: ,Adieu! Ick jeh jetzt baden.‘ Verdutzt blickt sie ihn an. ,Baden? Wo denn?‘ ,In Mäusespucke‘.“
Klaus Kordon nimmt sich Zeit für seine Charaktere. Allmählich entwickelt er aus den sehr lebendigen Milieuschilderungen einen kleinen Politkrimi: Plakate werden geklebt, Plakate, auf denen die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert wird. David hilft beim Kleben, schließlich hat sein Großvater unter der Willkür des Sozialistengesetzes zu leiden. Dummerweise verliert er in dieser Nacht seine Gymnasiastenmütze. Was nun?
Mit der Liebesgeschichte von David und Anna beendet Klaus Kordon seine Familientrilogie des 19. Jahrhunderts. In 1848 ging es um die Revolution, um den deutsch-französischen Krieg in Fünf Finger hat die Hand . Diesmal steht das Erwachsenwerden im Mittelpunkt, das neue Selbstbewusstsein von David und Anna und das der Sozialdemokraten, die in der langen Verbotszeit immer stärker geworden sind. Von diesem kundigen, menschenfreundlichen Erzähler würde man sich gern über weitere Kapitel der deutschen Geschichte unterrichten lassen. (ab 13 Jahre) JENS BISKY
Klaus Kordon
Im Spinnennetz
Die Geschichte von David und Anna. Beltz & Gelberg 2010. 559 Seiten,
19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Rund um seinen Helden David zeichnet Kordon lebendige Milieustudien, mit großem Ernst, mit viel Leichtigkeit und mit einer dicken Portion >Berliner Schnauze<.« Die ZEIT »Der Leser bekommt sozusagen im Vorbeigehen einen lebendigen Eindruck vom Berlin am Ende des 19. Jahrhunderts, wo sich kaiserliche Fassaden-Pracht und die Armut der Mietskasernen gegenüberstehen. Wie die politischen und sozialen Verhältnisse im kaiserlichen Deutschland das Leben von Davids Familie, den Jacobis, mitbestimmen, das erzählt Klaus Kordon anschaulich und unterhaltsam.« Frankfurter Rundschau »Geschichte zum Anfassen, weitaus lebendiger und konkreter als in jeder Schulstunde.« Deutschlandradio Kultur »Kordon erzählt alltagsnah und spannend Geschichte ohne zu belehren, mit viel Humor und guten Dialogen.« WDR 5 Scala »>Im Spinnennetz. Die Geschichte von David und Anna<, ist ein spannendes, kundiges, emotionales Buch - für alle Teenager ab 13 Jahren.« NDR Info Literatur »Klaus Kordon weiß Geschichte hautnah und interessant zu vermitteln.« General-Anzeiger »Nicht erst zum Abschluss der Jacobi-Trilogie, aber jetzt mit noch mehr Berechtigung, muss man Klaus Kordon zugestehen, dass er Großes für das Jugendbuch geleistet hat. Seine historischen Romane, angesiedelt in einer dokumentarisch exakt recherchierten Kulisse, ersetzen manche Stunde trockenen Geschichtsunterrichts.« Frankfurter Neue Presse »Kordon zeichnet lebendige Milieustudien - mit Ernst, Leichtigkeit und >Berliner Schnauze<.« WAZ