Hochspannung im Himalaya
Diese Geschichte nimmt einen mit … zunächst in ein Rätsel der Vergangenheit, denn Anna, die Protagonistin an erster Stelle findet Briefe, deren Existenz und vor allem deren Absenderin zu Lebzeiten der verstorbenen Mutter benannt war. Das riecht nach Geheimnis. Und das ist
es wohl auch. Abschnitt für Abschnitt wird man hineingesogen in eine spannende Zeitreise einerseits…mehrHochspannung im Himalaya
Diese Geschichte nimmt einen mit … zunächst in ein Rätsel der Vergangenheit, denn Anna, die Protagonistin an erster Stelle findet Briefe, deren Existenz und vor allem deren Absenderin zu Lebzeiten der verstorbenen Mutter benannt war. Das riecht nach Geheimnis. Und das ist es wohl auch. Abschnitt für Abschnitt wird man hineingesogen in eine spannende Zeitreise einerseits und gleichzeitig in ein aktuelles und zudem fesselndes Abenteuer andererseits. Da kommt die so genannte wilde und oft so unbeschwerte „Hippie“-Zeit ebenso zur Geltung wie die sehnsuchtsschwangeren Vorstellungen eines so mystisch und unbekannten Indiens und Nepals. Wer selbst eines oder beide Länder bereiste, findet sich da oft in den eigenen Erfahrungen und Erlebnissen wieder. Man kann nicht aufhören zu lesen.
Anna macht sich nach einigen ersten Kontakten mit der Absenderin der Briefe an ihre Mutter, deren Anschrift sie irgendwann herausfand, zur Verwunderung ihres Vaters und mit aufmunternden Worten durch ihre Freundin auf in die exotische und ungewisse Welt Indiens. Dort taucht sie in Begleitung des Sohnes der früheren angeblich besten Freundin ihrer Mutter ein in den Moloch des Fremdartigen. Doch auch dort ergeben sich neue Erkenntnisse, so dass es nicht lange dauert, bis Anna ihre zart begonnene Romanze mit dem jungen Deutschinder zugunsten einer weit aus abenteuerlichen Tour ins Sagenumwobene und so manches Familiengeheimnis bergende Nepal hintanstellt.
Die teilweise mystischen und einem oft geradezu ungewöhnlich nahe kommenden Charaktere und Gestalten, die Handlungsorte und –landschaften, aber auch die spirituellen, kulturellen und geographischen Hintergründe sind sauber recherchiert und wirken glaubhaft und authentisch. Die mir aus eigener Reiseerfahrung und Kenntnis bekannten Orte konnte ich gedanklich erneut besuchen, bestimmte Routen kamen mir auch nach langer Zeit bekannt vor und ich konnte sie Wort für Wort lesend erneut entlang wandern, so beispielsweise die sicher bei vielen Nepalbesuchenden bekannte Annapurna-Route. Aber auch die unbekannten Strecken sind so Wirklichkeitsnah erzählt, so dass es immer wieder überraschend ist, wo man sich gerade hin bewegt – wo sich Anna oder die später in der Geschichte auftauchende Tara – hinbewegen. Das stetige Mitfiebern und Mitbangen geschehen automatisch.
Die Kapitelüberschriften sind Zeitangaben, die helfen, sich zu orientieren und die jeweiligen Erzählstränge gut zusammenzufügen. So entsteht eine zwar teilweise doch auch langwierige, im Hinblick auf Annas Gefühlsschwankungen und Überlegungen bisweilen in die Länge gezogene, aber dann immer wieder mitreißende und wirklich bis zu den allerletzten Seiten Empathie und Anspannung erzeugenden Geschichte, gewissermaßen eine ganze Lebensschau der verschiedenen Protagonistinnen und Protagonisten mit ihren Facetten von Liebe, Freundschaft, Erfahrung, Kultur, Verlassenheit, Enttäuschung, Ärger, gar Hass, Verzweiflung aber auch Hoffnung und Vergebung.
Die Geschichte geht „unter die Haut“ und entführt – wie es ein gutes Buch auch soll – in eine andere Welt, lässt den Alltag vergessen und eintauchen in eine ganz andere Wirklichkeit, die trotz der erfundenen Ereignisse ehrlich, ernst und teilweise sogar Sinnstiftend ist.
(c) 11/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.