Produktdetails
- Verlag: Vorwerk 8
- Seitenzahl: 127
- Erscheinungstermin: November 2006
- Deutsch
- Abmessung: 185mm
- Gewicht: 184g
- ISBN-13: 9783930916856
- ISBN-10: 3930916851
- Artikelnr.: 20868677
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2007Kücheneinsamkeit
Poesie hat nicht nur versöhnende Kraft. Sie kann Ungleiches miteinander verbinden, aber auch in einer allgemeinen Beziehungslosigkeit erstarren lassen. Esther Dischereits neuer Gedichtband "Im Toaster steckt eine Scheibe Brot" enthält lakonische Fragmente einer so banalen wie unlösbaren Alltagseinsamkeit. Das schräg ins Küchenfenster hereinfallende Licht, die zuckerwattegleich aufsteigenden Nebel sind dabei der Kokon, der Dinge und Menschen in ihrer Isoliertheit einschließt. Die Frage nach einem Ausweg wird nurmehr aus Gewohnheit gestellt: "Du streichelst mich / mit einer Scherbenhand / Du wirst aufhören / wegen meiner Tränen / Was sollen wir tun." Auch die Natur hat ihr Glücksversprechen zurückgenommen und dient jetzt als Spiegelfläche, in der die Einsamkeit des Menschen sich verdoppelt. "In der Scheibe steht / der Mond, der / hinter dem Fenster / sich spiegelt und / ein Mond sieht der Frau / und dem Mond / der in der Scheibe steht zu / zwischen den dreien/ baumelt die Küchenlampe." Und da sie nicht mehr Hort der dem nüchtern geordneten Alltag entzogenen Schönheit ist, verliert zum Schluss auch die Natur die Hoffnung: Die Sonne schreit, und das Meer ist träge geworden. Dischereits Lyrik verwebt Alltags- und Naturszenen ineinander, variiert die stets zwischen Resignation und kindlichem Übermut wechselnden Sprachspiele mit "Brautkleid" und "Blaukraut" und "Schlöffel" und "Schlaufel", bis sie sich schließlich zum einlullenden Singsang des Selbstgenügsamen verdichten: "Sometimes / I'm looking beautiful / sometimes / I'm feeling great / I wonder / whether you might know / but anyhow / I do." (Esther Dischereit: "Im Toaster steckt eine Scheibe Brot". Gedichte. Verlag Vorwerk 8, Berlin 2007. 127 S., geb., 12,- [Euro].) brey
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Poesie hat nicht nur versöhnende Kraft. Sie kann Ungleiches miteinander verbinden, aber auch in einer allgemeinen Beziehungslosigkeit erstarren lassen. Esther Dischereits neuer Gedichtband "Im Toaster steckt eine Scheibe Brot" enthält lakonische Fragmente einer so banalen wie unlösbaren Alltagseinsamkeit. Das schräg ins Küchenfenster hereinfallende Licht, die zuckerwattegleich aufsteigenden Nebel sind dabei der Kokon, der Dinge und Menschen in ihrer Isoliertheit einschließt. Die Frage nach einem Ausweg wird nurmehr aus Gewohnheit gestellt: "Du streichelst mich / mit einer Scherbenhand / Du wirst aufhören / wegen meiner Tränen / Was sollen wir tun." Auch die Natur hat ihr Glücksversprechen zurückgenommen und dient jetzt als Spiegelfläche, in der die Einsamkeit des Menschen sich verdoppelt. "In der Scheibe steht / der Mond, der / hinter dem Fenster / sich spiegelt und / ein Mond sieht der Frau / und dem Mond / der in der Scheibe steht zu / zwischen den dreien/ baumelt die Küchenlampe." Und da sie nicht mehr Hort der dem nüchtern geordneten Alltag entzogenen Schönheit ist, verliert zum Schluss auch die Natur die Hoffnung: Die Sonne schreit, und das Meer ist träge geworden. Dischereits Lyrik verwebt Alltags- und Naturszenen ineinander, variiert die stets zwischen Resignation und kindlichem Übermut wechselnden Sprachspiele mit "Brautkleid" und "Blaukraut" und "Schlöffel" und "Schlaufel", bis sie sich schließlich zum einlullenden Singsang des Selbstgenügsamen verdichten: "Sometimes / I'm looking beautiful / sometimes / I'm feeling great / I wonder / whether you might know / but anyhow / I do." (Esther Dischereit: "Im Toaster steckt eine Scheibe Brot". Gedichte. Verlag Vorwerk 8, Berlin 2007. 127 S., geb., 12,- [Euro].) brey
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