Dass der Schweizer Autor Peter Bichsel (Jg. 1935) ein Meister der kurzen literarischen Form ist, hat er schon in zahlreichen Ausgaben bewiesen. Nun liegt mit „Im Winter muss mit Bananenbäumen etwas geschehen“ eine weitere Auswahl von seiner Kurz- und Kürzestgeschichten vor, die früheren
Kolumnen-Bänden des Autors entnommen wurden. Es sind, wie der Untertitel verrät, „Geschichten für die kalte…mehrDass der Schweizer Autor Peter Bichsel (Jg. 1935) ein Meister der kurzen literarischen Form ist, hat er schon in zahlreichen Ausgaben bewiesen. Nun liegt mit „Im Winter muss mit Bananenbäumen etwas geschehen“ eine weitere Auswahl von seiner Kurz- und Kürzestgeschichten vor, die früheren Kolumnen-Bänden des Autors entnommen wurden. Es sind, wie der Untertitel verrät, „Geschichten für die kalte Jahreszeit“.
Der schmale Inselband versammelt insgesamt 27 dieser kurzen Prosatexte, die meist nur zwei, drei Seiten lang sind. Bichsel erzählt darin vor allem von alten Freunden und Bekanntschaften, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben oder denen er zufällig begegnet ist. Gleich in der Auftaktgeschichte „November“ berichtet er von einem Namenlosen, der mit Heizöl und einem Wintermantel für den Winter vorgesorgt hat. In der zweiten Geschichte kommt ein Polizist in den Kindergarten, um Verkehrsunterricht zu erteilen. Auch eine Weihnachtsgeschichte. In der längsten Geschichte „Mann mit Hut – ein Nachwort“ der Auswahl geht es um zwei Fremde, die jeweils einen Mann mit Hut gesehen haben und darüber in einen Disput verfallen.
In der titelgebenden Geschichte berichtet Bichsel von seinem Großvater, der in seinem Garten einen Bananenbaum hatte … später hat der Autor in den Tropen selbst Bananenbäume in Natura gesehen. In anderen Geschichten lernt der Leser/die Leserin „Schnee von gestern“, eine „Lesebuchgeschichte“ oder „Die heilige Zeit der Gewalt“ kennen. In der abschließenden „Erklärung“ liegt tatsächlich Schnee mit all seinen Freuden und Behinderungen.
Zwischen den Zeilen kommen immer wieder liebgewonnene Erinnerungen auf. Die kurzen Geschichten verführen oft zu einer flüchtigen, unreflektierten Lektüre, dabei lässt Bichsel in die Geschichten all seine Menschenkenntnis und Lebenserfahrung einfließen. Er versteht es geschickt, hinter der Belanglosigkeit das Wesentliche zu verstecken. Selbst Gesellschaftskritik wird so verschmitzt getarnt.