Ganz klar, dieses Buch wird man entweder lieben oder hassen, der Roman fordert seinen Leser ohne in Gänze zu überfordern, regt das Mitdenken auf höchst informative Art und Weise an und fesselt mit Fakten aus den Bereichen der Wissenschaft.
Oder wussten Sie, dass der Giftzahn der Taipan 13 mm lang
ist? Dass das Gift der giftigsten Schlange Australiens 850-mal stärker ist, als das der…mehrGanz klar, dieses Buch wird man entweder lieben oder hassen, der Roman fordert seinen Leser ohne in Gänze zu überfordern, regt das Mitdenken auf höchst informative Art und Weise an und fesselt mit Fakten aus den Bereichen der Wissenschaft.
Oder wussten Sie, dass der Giftzahn der Taipan 13 mm lang ist? Dass das Gift der giftigsten Schlange Australiens 850-mal stärker ist, als das der Klapperschlange?
Kennen Sie die verschiedenen Angriffsverhalten der Giftschlangen und ist Ihnen exakt bekannt, wie das Gift auf das Nervensystem wirkt? Und, das der Grieche Aristarchos vor mehr als 2000 Jahren v. Christus mit der Vorstellung eines heliozentrischen Weltbildes, mit einer Erdkugel, die sich um die Sonne dreht und nicht umgekehrt, operierte?
Sie meinen, das interessiert Sie auch nicht? Dann wird Sie dieses Buch abgrundtief langweilen.
ABER: Dieses Buch erweitert Ihr Wissen. Keine Sorge, bei allen wissenschaftlichen Fakten bleibt es ein Krimi. Zugegeben, den physikalischen Zusammenhängen (Newtons Wissenschaft, Epicykeltheorie u.ä.) konnte ich nicht immer folgen, und in der Tat ist dem Leser nicht ad hoc klar, wer die Guten und wer die Bösen im Geheimdienstbunde sind. Der Leser wird nicht auf eine seichte, gradlinige Spur gesetzt.
Doch, warum nicht eifrig mitdenken, neues (wissenschaftliches) Terrain betreten?
Mit der Ärztin Annika hat der Autor eine starke Frauenfigur geschaffen, die realistisch bleibt und nicht überzogen wird. Annika gibt sich nicht mit der offiziellen Todesursache "Unfall" ihres Bekannten Simon zufrieden, sondern geht ihrer Mordtheorie nach.
Wie Annika in dieses nervenaufreibende Ermittlungsverfahren hineingezogen wird und wie sie die Fäden langsam entwirrt, schildert der Autor auf spannende Art und Weise. Selbst das Liebesleben der Protagonistin kommt nicht zu kurz.
FAZIT:
wer sich für Schlangen interessiert und seine Nase gerne in andere Wissensgebiete steckt, mal ein außergewöhnliches Buch lesen möchte, dass die bekannten Stories und Pfade verlässt, ist hier goldrichtig.
Wer jedoch die bekannte, klassische Form des Krimis bevorzugt, einen roten Faden benötigt, einen Verdächtigen favorisiert und schon gar nicht von der Story abweichende Informationen haben möchte, sollte die Finger von diesem Wunderwerk lassen.
Für mich eine Bereicherung im Lesehimmel, ein geniales Buch das endlich mal wieder fesselt und den Leser mit dem Unbekannten und evtl. auch seiner Unwissenheit konfrontiert. Von all dem Wissen, dass in Bibliotheken zur Verfügung steht, wissen wir so unendlich wenig...