'oben scheint der mond, gerade jetzt / hat sich waldmann an den tisch gesetzt / und ißt eine durchgestrichne brühe. / schnee fällt leicht und weich und ohne mühe.' Es ist ein unaufgeregter Ton, der in den Gedichten von Ror Wolf vorherrscht, obwohl sie von seltsamen Begebenheiten, Unglücksfällen und erotischen Wirrnissen handeln. Körperteile ragen in Räume hinein, Pistolen werden gezückt, und Reisende versickern lautlos im Unbekannten. Die Leichtigkeit der Sprache und ihre artistisch anmutende Komik sind jedoch nur zwei Bestandteile dieser Welt, hinter deren Schilderung stets der skeptische Blick des Melancholikers sichtbar bleibt.Die Sammlung umfasst die beiden Bände 'Aussichten auf neue Erlebnisse' (1996) und 'Pfeifers Reisen' (2007) mitsamt den darin enthaltenen Einzelpublikationen 'mein famili' (1968/71) und 'Hans Waldmanns Abenteuer' in allen vier Folgen (1965-2006). Mit unveröffentlichten Gedichten aus den frühen Jahren liegt damit erstmals die gesamte Lyrik von Ror Wolf in einem Band vor.
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"Einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart." -- Brigitte Kronauer
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Ganz ohne Jubiläumsanlass gibt der Schöffling Verlag die Werke Ror Wolfs neu heraus, freut sich Rezensent Sven Hanuschek und versichert, dass es Wolf hiermit nicht ins "Editionsgrab" verfrachtet wird. Die bisher erschienenen ersten beiden Bände der auf insgesamt zwölf angelegten Edition haben Hanuscheks Erwartungen schon einmal voll und ganz erfüllt. Wieder begegnet er Ror Wolf als "perfektionistischem, individualistischen, vor allem aber zutiefst rätselhaften Autor", der die Pointen konsequent vermeide und niemals die Unverbindlichkeit oder Willkür der Surrealisten an den Tag legen würde. Außerdem konnte Hanuschek hier noch einmal sehr schön nacherleben, dass die Fußballsonette, "Hans Waldmanns unendliche Abenteuer" und "Pfeifers Reisen" niemals dünnblütig-selbstreflexive Gedichte sind, sondern Wortmusik. Die Abschaffung der Langeweile durch Musik nennt der Rezensent in Anlehnung an einen Wolf'schen Gedichttitel dieses literarische Programm. Und freut sich: "Der Himmel knirscht, kein Rost, kein Bodenfrost. / Nur oben brennt das Ministerium."
© Perlentaucher Medien GmbH
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'Ror Wolfs Verse begegnen der Welt mit stoischer Würde und einem abgründigen Humor, der an Buster Keaton erinnert. Ihr absichtsvoll steifer Duktus ist unverwechselbar.' Neue Zürcher Zeitung am Sonntag 'Der erste Band der in Leinen und angemessenem Rot auf dreizehn Ziegel ausgelegten Ror-Wolf-Werke versammelt seine Gedichte. Die funktionieren wie (.) feine Gourmet-Prosa.' Wilhelm Pauli, Kommune 'Der größte realsurrealistische Dichter, den Deutschland besitzt. (.) Hätte er nur 1000 Leser mehr, wäre die Welt ein besserer Ort.' Andy Ammer, Bayrischer Rundfunk 'Einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller der Gegenwart.' Brigitte Kronauer