Das Bildhafte der Architektur ist ein höchst interessantes, bisher nicht näher untersuchtes zeitgenössisches Phänomen: Architektur wird heute nicht nur vordringlich als Bild wahrgenommen - viele Projekte und Gebäude sehen selbst aus wie Bilder. Dieser aufregende Band dokumentiert und diskutiert an Hunderten von Fotos den Wechsel vom Gebäude als Konstruktion zum Gebäude als Bild und demonstriert am Werk bedeutender Architekten wie z. B. Zaha Hadid, Rem Koolhaas oder Herzog & de Meuron die auffällige Wiederverwendung solch architektonischer Prinzipien wie Farbe und Ornament.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Jürgen Tietz' Verhältnis zum "vielfältigen Architekturbilderbuch" von Philip Ursprung, Ilka Ruby und Andreas Ruby ist nicht unproblematisch. Das Buch scheint ihm "eine Art Zwitterwesen" zu sein. Weil sie - in einer Abhandlung über die Wirkmächtigkeit von Bauwerken recht folgerichtig - der Macht der Bilder misstrauten, haben die Autoren die Abbildungen kommentiert, wie der Rezensent vermutet. Eine "umfassende kritische Analyse" des Sujets sei dabei aber nicht herausgekommen, auch wenn einige der Bemerkungen durchaus "klug und reizvoll" erscheinen. Das "großformatige und bilderreiche" Buch erinnert Tietz an eine Windows-Bildschirmoberfläche, "auf der zu viele Fenster gleichzeitig geöffnet wurden". Als Website, meint er, hätte das Buch seine Wirkung wohl noch besser entfaltet.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH