Die Frage nach dem 'Anteil des Imaginären an der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft' (Georges Duby) gewinnt in der interdisziplinären Diskussion der Geistes- und Kulturwissenschaften gerade in jüngerer Zeit verstärkt an Bedeutung. Im Blickpunkt stehen dabei die individuellen und kollektiven Hervorbringungen der Einbildungskraft (imaginatio) in der ganzen Vielfalt ihrer historischen wie anthropologischen, sozialen wie psychologischen Aspekte. Das Spektrum der Erscheinungsformen, in denen sich die Imagination konkretisiert, läßt sich in seiner Breite kaum stringent systematisieren. Eine strukturelle Gemeinsamkeit scheinen die Hervorbringungen der Imagination darin zu finden, daß sie sich in ihrem Verhältnis zur Wirklichkeit, besser gesagt: zu dem, was je als "wirklich" angesehen wird, konstituieren und bestimmen. Auch der Kunstgeschichte wächst bei der Erörterung der Verhältnisbestimmung zwischen mentalen Repräsentationen und solchen, die in Poesie und Kunst gebildehaft zu ihrer Wirklichkeit gelangen, eine maßgebliche Rolle zu. Allerdings scheint sich eine diesbezügliche Diskussion im Fach erst nach und nach abzuzeichnen.
Der vorliegende Band, der die überarbeiteten Vorträge einer Tagung versammelt, die unter gleichem Titel 1997 vom Kunsthistorischen Institut der J. W. Goethe-Universität Frankfurt a. M. veranstaltet wurde, möchte dazu einen Beitrag leisten.
Der vorliegende Band, der die überarbeiteten Vorträge einer Tagung versammelt, die unter gleichem Titel 1997 vom Kunsthistorischen Institut der J. W. Goethe-Universität Frankfurt a. M. veranstaltet wurde, möchte dazu einen Beitrag leisten.