Der französische Mediävist Georges Duby (1919-1996), Mitglied der berühmten Gruppe der Annales und einer der führenden Vertreter der histoire des mentalités, zählt zu den einflußreichsten Historikern des 20. Jahrhunderts. Das von ihm in einer Fülle von Publikationen gezeichnete Bild der mittelalterlichen Feudalgesellschaft hat nicht nur in der französischen Forschung, sondern auch international für großes Aufsehen gesorgt. Um so mehr überrascht, daß Dubys Porträt des Mittelalters und sein umfangreiches Werk, aber auch seine literarischen Qualitäten als Geschichtsschreiber noch keiner systematischen Betrachtung unterzogen worden sind. Diese Studie bietet erstmals eine zusammenhängende Analyse und Kritik von Georges Dubys geschichtswissenschaftlicher Methodik und Programmatik, seinem Entwurf der mittelalterlichen société féodale und der sprachlichen Technik dieses prominenten Historikers. Ein Blick auf die Rezeption in Deutschland und die aktuellen Kontroversen um Dubys Methode undMittelalterbild in der französischen Forschung runden die Darstellung ab.