Als die britische Kolonialmacht im neunzehnten Jahrhundert ihren Einfluss auf die Bergregionen im Grenzgebiet zwischen Indien und Burma ausdehnte, begann für die dort ansässigen Naga-Stämme eine Zeit, in der sich ihre Kulturen grundlegend verändern sollten. Den Gewehren der Eroberer folgten die Dogmen der Missionare, aber auch die Zeichenstifte und Fotoapparate der Dokumentaristen. Deren Bilder und Objekte fanden bald ihren Weg auf die Tische der Salons und in die Museen Europas. Die spektakuläre materielle Kultur mit ihrer eigenwilligen Ästhetik sowie das Faszinosum der Kopfjagd führten dazu, dass die Naga schon bald zum Sinnbild der 'Edlen Wilden' stilisiert wurden. Ihre bildliche Dokumentation fand in den 1930er-Jahren einen Höhepunkt in den Forschungsreisen des österreichischen Völkerkundlers Christoph von Fürer-Haimendorf und seines deutschen Kollegen Hans-Eberhard Kauffmann. Der verschollen geglaubte, vom Autor wiederentdeckte fotografische Nachlass Kauffmann steht im Zentrum der vorliegenden Publikation. In einer ausführlichen "bildlichen Ethnographie" wird der Versuch unternommen, die ästhetische und kulturelle Realität der Naga in den1930er-Jahren durch die Linse des Ethnographen zu rekonstruieren. Die Fotografien Fürer-Haimendorfs werden - neben anderen Quellen - zur Kontextualisierung herangezogen. In einem ausführlichen Einleitungsteil werden die der Arbeit zu Grunde liegenden Methoden vorgestellt sowie die Biographien und politisch-ideologischen Verflechtungen der beiden Ethnographen analysiert.
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