Selma Noort erzählt Geschichten über Mare und ihre älteren Brüder Sil und Gert. Alle drei haben einen gehörigen Dickkopf und geraten gerne aneinander, vertragen sich dann aber auch wieder. In heiklen Situationen helfen sie sich sogar gegenseitig. Das Kinderbuch veranschaulicht kleine Alltagsbegebenheiten liebenswürdig und überzeugend.
»Ihr lasst meine Murmeln gefälligst in Ruhe!«, schreit Sil. »Und Pfoten weg von meinem Fußball, ja?«
Manchmal ist es ganz schön anstrengend, wenn man die kleine Schwester von zwei größeren Brüdern ist! Mare ist fünf und ihr ältester Bruder Sil, zehn Jahre alt, redet gerne wie Papa und versucht sie ständig herumzukommandieren. Gut, dass ihr dann der 9-jährige Gert zur Seite springt. Wenn Sil seine kleine Schwester ärgert, zwinkert ihr Gert zu, damit sie sich nicht einschüchtern lässt. Sil kann aber auch sehr lieb sein. Einmal, als Mare im Kindergarten spucken musste, hat er sie huckepack nach Hause getragen, ihr Tee gekocht, Zwiebeln für Mares verstopfte Nase geschnitten und alle verfügbaren Bettdecken auf sie gelegt.
Da hat Mare ihm alle Gemeinheiten vom Vortag verziehen. Langweilig ist es mit Geschwistern jedenfalls nie, man hat immer jemanden zum Spielen und Streiten, kann gemeinsam die Lehrer überlisten, sich herrlich gegen die Eltern verbünden und sich bei Gewitter zusammen ins Bett kuscheln. Denn wenn es wirklich darauf ankommt, halten Geschwister, auch wenn sie alle einen Dickkopf haben, sowieso immer zusammen ...
»Ihr lasst meine Murmeln gefälligst in Ruhe!«, schreit Sil. »Und Pfoten weg von meinem Fußball, ja?«
Manchmal ist es ganz schön anstrengend, wenn man die kleine Schwester von zwei größeren Brüdern ist! Mare ist fünf und ihr ältester Bruder Sil, zehn Jahre alt, redet gerne wie Papa und versucht sie ständig herumzukommandieren. Gut, dass ihr dann der 9-jährige Gert zur Seite springt. Wenn Sil seine kleine Schwester ärgert, zwinkert ihr Gert zu, damit sie sich nicht einschüchtern lässt. Sil kann aber auch sehr lieb sein. Einmal, als Mare im Kindergarten spucken musste, hat er sie huckepack nach Hause getragen, ihr Tee gekocht, Zwiebeln für Mares verstopfte Nase geschnitten und alle verfügbaren Bettdecken auf sie gelegt.
Da hat Mare ihm alle Gemeinheiten vom Vortag verziehen. Langweilig ist es mit Geschwistern jedenfalls nie, man hat immer jemanden zum Spielen und Streiten, kann gemeinsam die Lehrer überlisten, sich herrlich gegen die Eltern verbünden und sich bei Gewitter zusammen ins Bett kuscheln. Denn wenn es wirklich darauf ankommt, halten Geschwister, auch wenn sie alle einen Dickkopf haben, sowieso immer zusammen ...
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 01.06.2007Gut und günstig
Taschenbücher
RICK YANCEY: Die außergewöhnlichen Abenteuer des Alfred Kropp. Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Bloomsbury Paperback 2007. 340 Seiten, 9,90 Euro.
Eine „moderne Fortsetzung der Legende von König Artus” verspricht der Klappentext. Etwas skeptisch denkt man an die zahlreichen Adaptionen des berühmten Stoffes und fragt sich, was dem amerikanischen Autor in seinem ersten Jugendbuch wohl noch Neues eingefallen sein könnte. Sein Held hat schon mal nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Ritter. „Weil ich so einen großen Kopf hatte, so große Hände und Füße und ziemlich schüchtern war, glaubten viele Leute, ich wäre geistig behindert. Zum Glück hat er eine liebevolle Mutter, die ihm Mut macht. Du bist einfach ein großer Kerl, der mal etwas Großes leisten wird, sagte sie.” Alfred ist zwölf, als sie an Krebs stirbt. Nach einer Odyssee durch verschiedene Pflegefamilien nimmt ihn sein Onkel Farrell bei sich auf. Viel kann er sich allerdings nicht um seinen Neffen kümmern, denn er ist Nachtwächter in dem Gebäude einer großen Firma und schläft tagsüber, sodass Alfred viel allein ist. Eines Tages bittet ihn Onkel Farrell, ihm bei einem zwielichtigen Deal zu helfen. Ein gewisser Mr. Myers hatte ihm eine Million Dollar geboten, wenn er aus dem Büro von Mr. Samson, dem Firmenchef, einen Gegenstand beschaffen würde, von dem er behauptet, er sei sein Eigentum. Widerwillig macht Alfred mit, weil sein Onkel ihm droht, ihn wieder in eine Pflegefamilie zu geben. Aber von Anfang an ist ihm unwohl bei der Sache. Es stellt sich heraus, dass der begehrte Gegenstand das legendäre Schwert Excalibur ist, hinter dem verschiedene Gangster her sind, weil es seinem Besitzer alle Macht der Welt verleiht. Über Jahrhunderte war das Schwert von einem Orden sicher verwahrt worden und Mr. Samson ist nun sein Hüter. Obwohl er es vermeintlich gut versteckt hat, gelingt es Alfred mühelos, den Code zu knacken. Was nun folgt, ist eine abenteuerliche Mischung aus moderner Artus-Sage, Krimi, Road-movie und Abenteuer-Roman, aber dem Autor gelingt es, seine Leser durch temporeiche Sprache und viele originelle und witzige Einfälle zu packen. Ideales Lesefutter für die Ferien. (ab 13 Jahre)
SELMA NOORT: Immer diese Dickköpfe. Aus dem Niederländischen von Beate Fach. Mit Zeichnungen von Iris Hardt. Dtv junior (71217) 2007. 160 Seiten, 7,00 Euro.
Mare hat es gut. Sie hat nicht nur einen großen Bruder zum Beschützen, sie hat gleich zwei davon. Die streiten sich zwar untereinander ziemlich viel, aber zu ihrer kleinen Schwester sind sie meistens lieb. Dafür verrät sie sie auch nicht, wenn sie Wichtigeres zu tun haben, als sie nach dem Kindergarten nachhause zu bringen. Das schafft Mare auch schon allein, schließlich wird sie bald sechs. Aber wenn es nachts donnert und blitzt, ist sie doch froh, wenn Sil zu ihr ins Bett schlüpft und sie beschützt. Oder wenn er sie vom Kindergarten abholt und nachhause trägt, als ihr dort schlecht wird. Er kocht ihr sogar einen Tee, bis Papa heim kommen kann. Aber als Gert eine gruselige Szene im Fernsehen sieht und sich nachts fürchtet, ist es die kleine Mare, die ihm den besten Rat von allen gibt.
Wenn die Eltern auch manchmal stöhnen und schimpfen müssen, weil es so turbulent zugeht, das Leben in einer großen Familie ist für Kinder einfach herrlich. Und darüber zu lesen oder vorgelesen zu bekommen macht Spaß, zumal, wenn eine Autorin wie Selma Noort mit ihrer klaren Sprache diese liebenswerten Alltagsgeschichten erzählt. (ab 8 und zum Vorlesen. HILDE ELISABETH MENZEL
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Taschenbücher
RICK YANCEY: Die außergewöhnlichen Abenteuer des Alfred Kropp. Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Bloomsbury Paperback 2007. 340 Seiten, 9,90 Euro.
Eine „moderne Fortsetzung der Legende von König Artus” verspricht der Klappentext. Etwas skeptisch denkt man an die zahlreichen Adaptionen des berühmten Stoffes und fragt sich, was dem amerikanischen Autor in seinem ersten Jugendbuch wohl noch Neues eingefallen sein könnte. Sein Held hat schon mal nicht die geringste Ähnlichkeit mit einem Ritter. „Weil ich so einen großen Kopf hatte, so große Hände und Füße und ziemlich schüchtern war, glaubten viele Leute, ich wäre geistig behindert. Zum Glück hat er eine liebevolle Mutter, die ihm Mut macht. Du bist einfach ein großer Kerl, der mal etwas Großes leisten wird, sagte sie.” Alfred ist zwölf, als sie an Krebs stirbt. Nach einer Odyssee durch verschiedene Pflegefamilien nimmt ihn sein Onkel Farrell bei sich auf. Viel kann er sich allerdings nicht um seinen Neffen kümmern, denn er ist Nachtwächter in dem Gebäude einer großen Firma und schläft tagsüber, sodass Alfred viel allein ist. Eines Tages bittet ihn Onkel Farrell, ihm bei einem zwielichtigen Deal zu helfen. Ein gewisser Mr. Myers hatte ihm eine Million Dollar geboten, wenn er aus dem Büro von Mr. Samson, dem Firmenchef, einen Gegenstand beschaffen würde, von dem er behauptet, er sei sein Eigentum. Widerwillig macht Alfred mit, weil sein Onkel ihm droht, ihn wieder in eine Pflegefamilie zu geben. Aber von Anfang an ist ihm unwohl bei der Sache. Es stellt sich heraus, dass der begehrte Gegenstand das legendäre Schwert Excalibur ist, hinter dem verschiedene Gangster her sind, weil es seinem Besitzer alle Macht der Welt verleiht. Über Jahrhunderte war das Schwert von einem Orden sicher verwahrt worden und Mr. Samson ist nun sein Hüter. Obwohl er es vermeintlich gut versteckt hat, gelingt es Alfred mühelos, den Code zu knacken. Was nun folgt, ist eine abenteuerliche Mischung aus moderner Artus-Sage, Krimi, Road-movie und Abenteuer-Roman, aber dem Autor gelingt es, seine Leser durch temporeiche Sprache und viele originelle und witzige Einfälle zu packen. Ideales Lesefutter für die Ferien. (ab 13 Jahre)
SELMA NOORT: Immer diese Dickköpfe. Aus dem Niederländischen von Beate Fach. Mit Zeichnungen von Iris Hardt. Dtv junior (71217) 2007. 160 Seiten, 7,00 Euro.
Mare hat es gut. Sie hat nicht nur einen großen Bruder zum Beschützen, sie hat gleich zwei davon. Die streiten sich zwar untereinander ziemlich viel, aber zu ihrer kleinen Schwester sind sie meistens lieb. Dafür verrät sie sie auch nicht, wenn sie Wichtigeres zu tun haben, als sie nach dem Kindergarten nachhause zu bringen. Das schafft Mare auch schon allein, schließlich wird sie bald sechs. Aber wenn es nachts donnert und blitzt, ist sie doch froh, wenn Sil zu ihr ins Bett schlüpft und sie beschützt. Oder wenn er sie vom Kindergarten abholt und nachhause trägt, als ihr dort schlecht wird. Er kocht ihr sogar einen Tee, bis Papa heim kommen kann. Aber als Gert eine gruselige Szene im Fernsehen sieht und sich nachts fürchtet, ist es die kleine Mare, die ihm den besten Rat von allen gibt.
Wenn die Eltern auch manchmal stöhnen und schimpfen müssen, weil es so turbulent zugeht, das Leben in einer großen Familie ist für Kinder einfach herrlich. Und darüber zu lesen oder vorgelesen zu bekommen macht Spaß, zumal, wenn eine Autorin wie Selma Noort mit ihrer klaren Sprache diese liebenswerten Alltagsgeschichten erzählt. (ab 8 und zum Vorlesen. HILDE ELISABETH MENZEL
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