Ambros Waibels "Imperium Eins" ist der Kommentar zur Gegenwart aus dem alten Rom. Ein panischer Briefwechsel, ein bitteres Kriegstagebuch, eine Absage an den sterbenden Freund, der auch der allmächtige Beherrscher der Welt ist - drei plastisch und spannend erzählte Begebenheiten aus einer Spätkultur, die von ihrem Chauvinismus zerfressen wird.Was nur kann die unverbesserlichen Völker einen, die sich der ihnen angetragenen Zivilisation erwehren? Was hält sie ab, an den Errungenschaften der europäischen Weltmacht teilzuhaben? Denn: "Nicht das Imperium ist schlecht - sondern das Leben selbst, die menschliche Existenz ist negativ."Da hilft nur die Restaurantketten-Methode: ein Geschmack, eine Weltordnung.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Das Römische Reich holt Ambros Waibel mit Hilfe fiktiver Briefe und Tagebucheintragungen in die heutige Zeit zurück, berichtet der Rezensent. Das Aufspüren "anachronistischer Pointen" hat Kolja Mensing in diesem Buch viel Spaß bereitet. So wird beispielsweise das Christentum mit einem Weizenfladen in Verbindung gebracht, der die Völker der ganzen Welt eint und überall den selben Geschmack hat. Einige hundert Jahre später lädt das Empire "bei McDonald's zum Abendmahl" ein, stellt Mensing fest. Unterhaltsam ist das Buch für ihn also durchaus, auch wenn seine Erwartungen an die Auseinandersetzung mit einem "Empire" im Sinne von Negri und Hardt, die der Begriff "Imperium" bei ihm weckte, nicht erfüllt wurden. Aber das findet er nicht wirklich schlimm.
© Perlentaucher Medien GmbH
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