Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2023Viel Raum und wenig Zeit
Ein guter Engländer scherzt niemals, wenn es um so etwas Ernstes wie eine Wette geht." Wer sagt das? Phileas Fogg, der in seinem Londoner Klub mit Freunden darum wettet, die Welt in achtzig Tagen zu umrunden. Es ist wohl Jules Vernes berühmtester Roman, der immer wieder zu Adaptionen einlädt, denn er hat nichts an Aberwitz und Spannung verloren. Es geht darin um viel Raum und wenig Zeit und um tolle neue Technik, die den Menschen voranbringt. Im Jahr 1872 waren es Heißluftballons, transkontinentale Eisenbahnen, Dampfschiffe - wobei sich nicht die Great Eastern, sondern die Great Western in fünfzehn Tagen von Bristol nach New York schaufelte. Ob Foggs Diener Passepartout weiß oder schwarz ist, Fix ein Polizist oder eine Reporterin, bleibt dem Zeitgeschmack überlassen. Im Format der Graphic Novel besteht Fogg als Gentleman mit Doppelkinn, schweren Lidern und unerschütterlicher Contenance sämtliche Abenteuer; Passepartout mit staunenden Augen und Inspektor Fix als ein saures Männlein mit Backenbart. Die Reise der drei Helden verläuft ebenso gefahrvoll wie im Roman, wenn auch bedeutend kürzer gefasst. Macht nichts. Die britischen Physiognomien, die Maschinen und Landschaften, die wimmeligen Panoramen und historischen Stätten sind wunderbar ausgeführte Sujets, bei denen man gerne länger verweilt, als es Mr. Fogg gestattet ist. letz
"In 80 Tagen um die Welt" nach Jules Verne von Jean-Michel Coblence (Adaption) und Younn Locard (Zeichnungen). Knesebeck Verlag, München 2022, 64 Seiten, durchgehend illustriert. Gebunden, 22 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein guter Engländer scherzt niemals, wenn es um so etwas Ernstes wie eine Wette geht." Wer sagt das? Phileas Fogg, der in seinem Londoner Klub mit Freunden darum wettet, die Welt in achtzig Tagen zu umrunden. Es ist wohl Jules Vernes berühmtester Roman, der immer wieder zu Adaptionen einlädt, denn er hat nichts an Aberwitz und Spannung verloren. Es geht darin um viel Raum und wenig Zeit und um tolle neue Technik, die den Menschen voranbringt. Im Jahr 1872 waren es Heißluftballons, transkontinentale Eisenbahnen, Dampfschiffe - wobei sich nicht die Great Eastern, sondern die Great Western in fünfzehn Tagen von Bristol nach New York schaufelte. Ob Foggs Diener Passepartout weiß oder schwarz ist, Fix ein Polizist oder eine Reporterin, bleibt dem Zeitgeschmack überlassen. Im Format der Graphic Novel besteht Fogg als Gentleman mit Doppelkinn, schweren Lidern und unerschütterlicher Contenance sämtliche Abenteuer; Passepartout mit staunenden Augen und Inspektor Fix als ein saures Männlein mit Backenbart. Die Reise der drei Helden verläuft ebenso gefahrvoll wie im Roman, wenn auch bedeutend kürzer gefasst. Macht nichts. Die britischen Physiognomien, die Maschinen und Landschaften, die wimmeligen Panoramen und historischen Stätten sind wunderbar ausgeführte Sujets, bei denen man gerne länger verweilt, als es Mr. Fogg gestattet ist. letz
"In 80 Tagen um die Welt" nach Jules Verne von Jean-Michel Coblence (Adaption) und Younn Locard (Zeichnungen). Knesebeck Verlag, München 2022, 64 Seiten, durchgehend illustriert. Gebunden, 22 Euro.
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