In diesem Panoptikum jenseits von Klischees und Katastrophenmeldungen präsentieren der Photograph Michael Martin und der Schriftsteller Ilija Trojanow einen bezaubernden, berauschenden Bildband über die Vielfalt des afrikanischen Ostens. Michael Martin photographierte auf mehreren Reisen in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren; Ilija Trojanow ist im Osten Afrikas aufgewachsen und verbringt mehrere Monate im Jahr auf diesem faszinierenden Kontinent. Dem Buch beigelegt ist eine CD mit afrikanischer Musik von Baaba Maal, Peter Gabriel, Youssou N'Dour, Eyuphuro, Geoffrey Oryema, Cheb Anouar, Musicians of the Nile und Remmy Ongala.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.03.1995Ferne
"In Afrika - Mythos und Alltag". Von Ilija Trojanow (Text) und Michael Martin (Fotos). Marino Verlag, München 1994. 132 Seiten mit zahlreichen farbigen Bildteilen und Schwarzweißabbildungen im Text sowie einem CD-Sampler mit afrikanischer Musik. Gebunden, 128 Mark. ISBN 3-927527-56-4 Dies ist ein interessantes, in mancher Hinsicht sogar außerordentliches Buch, vor allem, was die Gestaltung angeht. Da ist zunächst der ungewöhnliche Versuch, den optischen Reiz mit dem akustischen Reiz einer Compact Disc mit Stücken von Youssou N'Dour, Peter Gabriel, Geoffrey Oryema, Remmy Ongala, Baaba Maal und anderen zu verbinden und damit gewissermaßen für den Leser einen atmosphärischen Hintergrund zu schaffen. Zum anderen wurde große Sorgfalt darauf verwendet, durch Papierwahl, Typographie und durch die Strukturierung von Text und Bild ein sinnliches Arrangement zu erreichen, das sich als durchaus fesselnd erweist. Und dennoch hat dieses Buch auch Schwächen. Vielleicht liegt das vor allem daran, daß der Verlag in seiner Ankündigung Erwartungen weckt, die nicht gehalten werden können. Abgesehen davon, daß die Stilisierung dieser Produktion zum "Medienpaket" großsprecherisch wirkt, wird auch der schon im Titel plakatierte Anspruch, den afrikanischen Kontinent im ganzen "mit seinem Alltag und seiner Poesie" zu erschließen, nicht eingehalten: Behandelt werden fast ausschließlich Sansibar und Kenia - dazu ein wenig Ruanda und Uganda -, also gerade der "Ausschnitt", über den es reichlich Anschauung und Berichterstattung gibt. Zu hoch gehängt ist auch die Behauptung, es würden hier neue Akzente zum Thema Afrika gesetzt. Gewiß, es sind hier zum Teil Bilder von hinreißender Schönheit zu sehen, aber der Text ist zu oft nicht viel mehr als die Beschreibung von Erlebnissen und zu selten Erklärung. (tg)
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"In Afrika - Mythos und Alltag". Von Ilija Trojanow (Text) und Michael Martin (Fotos). Marino Verlag, München 1994. 132 Seiten mit zahlreichen farbigen Bildteilen und Schwarzweißabbildungen im Text sowie einem CD-Sampler mit afrikanischer Musik. Gebunden, 128 Mark. ISBN 3-927527-56-4 Dies ist ein interessantes, in mancher Hinsicht sogar außerordentliches Buch, vor allem, was die Gestaltung angeht. Da ist zunächst der ungewöhnliche Versuch, den optischen Reiz mit dem akustischen Reiz einer Compact Disc mit Stücken von Youssou N'Dour, Peter Gabriel, Geoffrey Oryema, Remmy Ongala, Baaba Maal und anderen zu verbinden und damit gewissermaßen für den Leser einen atmosphärischen Hintergrund zu schaffen. Zum anderen wurde große Sorgfalt darauf verwendet, durch Papierwahl, Typographie und durch die Strukturierung von Text und Bild ein sinnliches Arrangement zu erreichen, das sich als durchaus fesselnd erweist. Und dennoch hat dieses Buch auch Schwächen. Vielleicht liegt das vor allem daran, daß der Verlag in seiner Ankündigung Erwartungen weckt, die nicht gehalten werden können. Abgesehen davon, daß die Stilisierung dieser Produktion zum "Medienpaket" großsprecherisch wirkt, wird auch der schon im Titel plakatierte Anspruch, den afrikanischen Kontinent im ganzen "mit seinem Alltag und seiner Poesie" zu erschließen, nicht eingehalten: Behandelt werden fast ausschließlich Sansibar und Kenia - dazu ein wenig Ruanda und Uganda -, also gerade der "Ausschnitt", über den es reichlich Anschauung und Berichterstattung gibt. Zu hoch gehängt ist auch die Behauptung, es würden hier neue Akzente zum Thema Afrika gesetzt. Gewiß, es sind hier zum Teil Bilder von hinreißender Schönheit zu sehen, aber der Text ist zu oft nicht viel mehr als die Beschreibung von Erlebnissen und zu selten Erklärung. (tg)
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