Das Verbrennen von "Totengeld" aus Bambuspapier ist traditioneller Bestandteil des Ahnenkultes und der Totenfeierlichkeiten in China. In manchen Gebieten werden den Verstorbenen auch Gegenstände aus Papier dargereicht; Autos, Kleider, Uhren. Durch die Opfergaben soll ihnen ein besseres Leben nach dem Tod ermöglicht werden. Unter dem Einfluss der Konsumkultur werden die Papieropfer in letzter Zeit immer extravaganter: Mikrowellenöfen, Flugzeuge, Luxusvillen mit Swimmingpools. Die Praxis ist offiziell verpönt, wird von der Regierung aber geduldet. Erst seit an den Verkaufsständen Viagra, Prostituierte und Zubehör fürs Glücksspiel aus Papier auftauchten, wurden die Kontrollen etwas verschärft. Die Gegenstände stellen eine liebevoll-unpräzise Kopie der Realität das; entrückt, imaginiert. Sie bestehen nur aus Oberfläche, im Innern sind sie leer. Es geht offensichtlich nicht darum, die Dinge bis ins Detail zu reproduzieren, sondern darum, ihren Geist zu erfassen. Der in London lebende Fotograf Kurt Tong hat diese uns wenig bekannte Tradition festgehalten. Tong, der seine Karriere 2006 als Dokumentarfotograf begann, bezieht seine Inspiration aus der chinesischen Kultur und familiären Zusammenhängen. Er hat zahlreiche Preise gewonnen, u.a. den Jerwood Photography Award. Seine Arbeiten werden international ausgestellt.
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