Auf den letzten Teil der Steampunk-Trilogie von Bernd Perplies hatte ich mich sehr gefreut. Die Reihe rund um den Reporter Jonathan, der ohne Vorwarnung durch einen Zufall in die Welt der Magie gestürzt wird, hat mich von Anfang an total begeistert. Bernd Perplies hat in den ersten beiden Teilen
eine Welt aufgebaut, die so real scheint, dass man sich gut vorstellen kann, dass sie genau so…mehrAuf den letzten Teil der Steampunk-Trilogie von Bernd Perplies hatte ich mich sehr gefreut. Die Reihe rund um den Reporter Jonathan, der ohne Vorwarnung durch einen Zufall in die Welt der Magie gestürzt wird, hat mich von Anfang an total begeistert. Bernd Perplies hat in den ersten beiden Teilen eine Welt aufgebaut, die so real scheint, dass man sich gut vorstellen kann, dass sie genau so existiert. Die Magie kommt hier nicht von irgendwo, nein, sie wird aus den Dingen und Lebewesen selbst gezogen. Durch Fäden sind diese miteinander verbunden und können auch dementsprechend manipuliert werden. Eine tolle Sichtweise auf Magie, die ich sehr innovativ und authentisch finde. Auch die Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen: der Autor hat ein unglaubliches Gespür für leicht schrullige Figuren und schafft es besonders gut, uns selbst die unwichtigsten Nebenpersonen nahezubringen.
Auch in diesem letzten Teil bin ich schnell wieder mit den Figuren warm geworden. Als ich Jonathan, Kendra, Holmes und Randolph wieder traf, war es wie ein Ankommen bei alten Freunden, mit großer Wiedersehensfreude. Auch in der Handlung ist man sehr schnell wieder drin, denn Perplies streut kleine Hinweise ein, was in den Bänden vor diesem passiert ist, ohne jedoch stupide einfach Geschehnisse zu berichten. Das hat er wirklich perfekt gemacht.
Ich muss jedoch leider sagen, dass mich die Handlung des letzten Teils nicht wirklich gepackt hat. Für mich waren es zu viele einzelne Handlungsstränge, die erst seeeehr spät und auch nur sehr dürftig zum Schluss wieder zusammenlaufen. Bernd Perplies hatte schon in den anderen Büchern ein Faible dafür, mehrere Plotfäden (um mal bei der Fadenmetapher zu bleiben) zu schaffen und diese erst zum Finale hin zusammenzuführen. Doch da störte mich das noch nicht so wie in diesem Teil. Ich hatte das Gefühl, dass jede Partei auf sich allein gestellt ist und sein eigenes Süppchen kocht, obwohl doch alle das gleiche Ziel verfolgen. Zudem fand ich die ein oder andere Handlung überflüssig, vor allem die rund um Cutler und eine neue Person, nämlich die Prinzessin Feodora. Mir erschließt sich überhaupt nicht, was deren Entdecken ihrer eigenen magischen Fähigkeiten für das Vorankommen der Geschichte beigetragen hat. Leider ging es mir mit einigen anderen Handlungssträngen auch so. Durch diese Konzentration auf meiner Meinung nach Überflüssiges gehen die wirklich wichtigen Ereignisse auch sehr unter. Von Jonathan und Kendra lesen wir kaum noch, im Prinzip werden sie für den letzten Teil fast auf die Nebenschauplätze verbannt. Die Liebesgeschichte zwischen ihnen wird wieder angedeutet, aber verläuft total im Sande. Klar, Holmes und Randolph tauchen ziemlich oft auf, auch Wellington ist im Mittelpunkt der Geschehnisse (was fast noch am spannendsten zu lesen war!), aber für mich war es zwischendurch gähnend langweilig.
Das Ende war wieder spannend, aber leider musste ich viel zu lange darauf warten. Das meiste wird gut aufgelöst, auch wenn es mir dann irgendwann schon fast zu einfach war. Aber insgesamt bin ich zufrieden mit dem Ausgang der Geschichte, zumindest was die Quelle der Magie angeht. Wenn ich an die Personen denke, bin ich weiterhin der Meinung, dass das etwas zu oberflächlich abgeschlossen wurde. Es ist nicht wirklich offen, aber zufriedengestellt bin ich nicht. Ach, schade!
Dieser dritte Band der Trilogie hat meiner Meinung nach deutlich gegenüber den Vorgängern nachgelassen, dennoch habe ich die Trilogie sehr gern gelesen und kann sie jedem Fantasy und Steampunk-Fan getrost empfehlen. Ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.