Im Bereich der Disziplingeschichtsschreibung und Wissenschaftsforschung herrscht erheblicher begrifflicher Klärungsbedarf. Der Band ist daher einerseits ein Beitrag zur Fach- und Disziplingeschichte der Geschichts- und Staatswissenschaften sowie zur fachübergreifenden Lehrtradition der Vorlesungen über Politik. Andererseits geht es aber auch um die Klärung zentraler Grundbegriffe, die es erlaubt, die unterschiedlichen Untersuchungsebenen von Habitus, Organisation und disziplinär-semantischem Feld systematisch im Rahmen einer historischen Untersuchung miteinander zu verknüpfen. Auf der Grundlage einer Theorie semantischer Felder geht es um das genauere Verständnis der Entstehung des Zusammenhangs von Studiengang, Fach und Disziplin im Rahmen der modernen Universität. Im Mittelpunkt der Analyse des gemeinsam geteilten disziplinär-semantischen Feldes der Geschichts- und Staatswissenschaften steht dabei die um 1800 stattfindende Umstellung der wissenschaftskonstitutiven Metaphorik von der Mechanik der außengesteuerten Maschine zur Organik des sich selbst organisierenden Lebendigen. Entlang staatswissenschaftlich-historischer und philosophischer Quellentexte werden zentrale Konzepte und Begrifflichkeiten des wissenschaftlichen Diskurses dieser Zeit wie Wissenschaft, Leben, Freiheit, Bildung, Geschichte, Staat und Mensch genauer untersucht und im Hinblick auf ihren feldspezifischen Kontext reformuliert.