Grönland - die größte Insel der Erde - liegt im Nordwesten des Atlantischen Ozeans und ist fast vollständig von einer ungeheuren Eisdecke überzogen, dem Inlandeis - nach der Antarktis die größte vereiste Fläche der Erde. Der Franzose Janot Lamberton ist von dieser Insel und ihren Gletschern fasziniert und organisiert seit 1989 vor Ort Expeditionen, die an der Grenze zwischen sportlicher Betätigung und wissenschaftlicher Forschung angesiedelt sind. So hält Lamberton etwa den Weltrekord für die größte jemals erreichte Tiefe in einem Gletscher.
Philippe Bourseiller hat diese Expeditionen mehr als zehn Jahre lang begleitet. Ihr Ziel war es, riesige Gletscherhöhlen in der Eisdecke ausfindig zu machen und in die Tiefe, ins Herz der Gletscher, zu steigen - diese magische Welt war bis dahin unerforscht. Bourseiller brachte von seinen Reisen einzigartige, bisher nie gesehene Fotos zurück. Sie zeigen die Großartigkeit dieser menschlichen und wissenschaftlichen Abenteuer. Die Texte des Expeditionsleiters Janot Lamberton, des Algenforschers Alain Coute sowie des Gletscherforschers Luc Moreau interpretieren dieses gewaltige Naturphänomen und die Herausforderungen dieser einmaligen Expeditionen.
Philippe Bourseiller hat diese Expeditionen mehr als zehn Jahre lang begleitet. Ihr Ziel war es, riesige Gletscherhöhlen in der Eisdecke ausfindig zu machen und in die Tiefe, ins Herz der Gletscher, zu steigen - diese magische Welt war bis dahin unerforscht. Bourseiller brachte von seinen Reisen einzigartige, bisher nie gesehene Fotos zurück. Sie zeigen die Großartigkeit dieser menschlichen und wissenschaftlichen Abenteuer. Die Texte des Expeditionsleiters Janot Lamberton, des Algenforschers Alain Coute sowie des Gletscherforschers Luc Moreau interpretieren dieses gewaltige Naturphänomen und die Herausforderungen dieser einmaligen Expeditionen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.02.2019Kalte Welt
Philippe Bourseiller fotografiert Eis, als wäre es ein Lebewesen. So dokumentiert
er die gigantische Dynamik in den Polarregionen
VON STEFAN FISCHER
Ganz langsam haben er und seine Begleiter sich mit ihrem Boot bis an den Fuß treiben lassen, schildert der Expeditionsreisende Jean-Louis Étienne seine erste Annäherung an einen Eisberg. Das Mächtige und Reine habe ihn fasziniert – und die Stille. Andere Gewährsleute indessen schildern den Lärm, den Eis macht, wenn es bricht, reißt, explodiert. Gemeinsam ist allen Gesprächspartnern in Philippe Bourseillers Bildband „Eis“ die Lust, die teilweise sogar zu einer Gier wird, dem Eis ganz nahe zu sein. Ob sie nun wie Janot Lamberton bis zu 200 Meter tief in Gletschermühlen hinabklettern, Kapitän eines Eisbrechers sind, wie Yves Frenot ein Polarinstitut leiten, als Glaziologen arbeiten oder sich als Aktivisten für den Umweltschutz engagieren.
Was die Experten äußern, zeigt der französische Fotograf Philippe Bourseiller in seinen Bildern: die Schönheit und die Vielgestaltigkeit von Eis. Etliche der Fotografien sind in den polaren Gebieten entstanden, viele aber auch am Baikalsee, in nordamerikanischen Nationalparks oder in Japan.
Oft handelt es sich dabei um Luftaufnahmen, und auch wenn es auf der Mehrzahl der Bilder keinen Anhaltspunkt für die tatsächlichen Größenverhältnisse gibt, nimmt man die gigantischen Dimensionen der Eisberge, Gletscher und gefrorenen Wasseroberflächen instinktiv wahr. Während viele Fotografen in Arktis und Antarktis vor allem die Erhabenheit in den Blick nehmen, die oft den falschen Eindruck erweckt, es gäbe eine jahrtausendealte und nun bedrohte monumentale Urszenerie in den Polargebieten, zeigt Bourseiller wesentlich deutlicher die immerwährende Dynamik des Eises. Er fotografiert das arktische Meer am Anfang des Winters, wenn das Wasser gerade zu gefrieren beginnt. Das Packeis, wie es sich ineinanderschiebt. Risse in Eisflächen, die sich ausbreiten. Schmelzwasser.
„Das Eis lebt“, sagen mehrere der für den Band Interviewten. Und so wollen sie es auch behandelt wissen.
Philippe Bourseiller: Eis. Mit Interviews von Brice Perrier. Aus dem Französischen von Kristin Lohmann. Knesebeck Verlag, München 2018. 296 Seiten, 45 Euro.
Wie Skulpturen wirken der vereiste Kiefernzweig im Yosemite-Nationalpark, das Packeis des Baikalsees und der Eisberg in der Antarktis.
Foto: Philippe Bourseiller
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Philippe Bourseiller fotografiert Eis, als wäre es ein Lebewesen. So dokumentiert
er die gigantische Dynamik in den Polarregionen
VON STEFAN FISCHER
Ganz langsam haben er und seine Begleiter sich mit ihrem Boot bis an den Fuß treiben lassen, schildert der Expeditionsreisende Jean-Louis Étienne seine erste Annäherung an einen Eisberg. Das Mächtige und Reine habe ihn fasziniert – und die Stille. Andere Gewährsleute indessen schildern den Lärm, den Eis macht, wenn es bricht, reißt, explodiert. Gemeinsam ist allen Gesprächspartnern in Philippe Bourseillers Bildband „Eis“ die Lust, die teilweise sogar zu einer Gier wird, dem Eis ganz nahe zu sein. Ob sie nun wie Janot Lamberton bis zu 200 Meter tief in Gletschermühlen hinabklettern, Kapitän eines Eisbrechers sind, wie Yves Frenot ein Polarinstitut leiten, als Glaziologen arbeiten oder sich als Aktivisten für den Umweltschutz engagieren.
Was die Experten äußern, zeigt der französische Fotograf Philippe Bourseiller in seinen Bildern: die Schönheit und die Vielgestaltigkeit von Eis. Etliche der Fotografien sind in den polaren Gebieten entstanden, viele aber auch am Baikalsee, in nordamerikanischen Nationalparks oder in Japan.
Oft handelt es sich dabei um Luftaufnahmen, und auch wenn es auf der Mehrzahl der Bilder keinen Anhaltspunkt für die tatsächlichen Größenverhältnisse gibt, nimmt man die gigantischen Dimensionen der Eisberge, Gletscher und gefrorenen Wasseroberflächen instinktiv wahr. Während viele Fotografen in Arktis und Antarktis vor allem die Erhabenheit in den Blick nehmen, die oft den falschen Eindruck erweckt, es gäbe eine jahrtausendealte und nun bedrohte monumentale Urszenerie in den Polargebieten, zeigt Bourseiller wesentlich deutlicher die immerwährende Dynamik des Eises. Er fotografiert das arktische Meer am Anfang des Winters, wenn das Wasser gerade zu gefrieren beginnt. Das Packeis, wie es sich ineinanderschiebt. Risse in Eisflächen, die sich ausbreiten. Schmelzwasser.
„Das Eis lebt“, sagen mehrere der für den Band Interviewten. Und so wollen sie es auch behandelt wissen.
Philippe Bourseiller: Eis. Mit Interviews von Brice Perrier. Aus dem Französischen von Kristin Lohmann. Knesebeck Verlag, München 2018. 296 Seiten, 45 Euro.
Wie Skulpturen wirken der vereiste Kiefernzweig im Yosemite-Nationalpark, das Packeis des Baikalsees und der Eisberg in der Antarktis.
Foto: Philippe Bourseiller
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