Der jüdische Kinderarzt Berthold Epstein qualifizierte sich wissenschaftlich in Prag, wo er zum Direktor der Kinderklinik der Deutschen Universität aufstieg. 1938 amtsenthoben, gelang ihm mit seiner Frau die Flucht ins Exil nach Norwegen. Nach der deutschen Besetzung interniert, wurden sie Ende 1942 nach Auschwitz verbracht, seine Frau wurde sofort ermordet. Mengele erfuhr von dem namhaften Pädiater und setzte ihn für seine Zwecke ein. Nach der Befreiung blieb er in Auschwitz ärztlich tätig und kam im Mai 1945 mit der Armee zurück nach Prag. Nicht wohl gelitten, konnte er erst Ende 1949 durch die Übernahme einer Kinderabteilung an seine Tätigkeit anknüpfen. Durchaus geehrt, verstarb er 1962. Sein Leben reflektiert die Zeitgeschichte von der Donaumonarchie bis in die tschechoslowakische Nachkriegszeit.