Poniemieckie heißt in Polen das ehemals Deutsche: Orte, Gebäude, Gegenstände, die von Millionen Deutschen zurückgelassen wurden, als sie am Ende des Zweiten Weltkriegs gen Westen flüchteten. Die neuen Besitzer waren Polen, oft selbst Vertriebene oder Umgesiedelte. Was den einen Verlust der Heimat, war den anderen Neubeginn im Fremden. Zwei Enden einer Geschichte, die zeigt, wie Biografien und Dinge über Zeiträume, Landesgrenzen und Generationen hinweg bis heute miteinander verwoben sind. Wer das Verhältnis von Polen und Deutschen in der jüngeren Geschichte verstehen will, dem hilft dieses Buch: tiefgründig recherchiert, sensibel und klug.
»Ein überfälliges Buch - und dazu noch schön!«
Christiane Hoffmann
»Ein überfälliges Buch - und dazu noch schön!«
Christiane Hoffmann
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Mit Gewinn liest Rezensent Klaus Hillenbrand Karolina Kuszyks Buch, auch wenn es sich um "keine lustige Geschichte" handle. Die Autorin, die selbst aus dem polnischen Legnica (früher Liegnitz) stammt, erzählt hier von den ehemals ostdeutschen und nach 1945 westpolnischen Gebieten wie Ostpreußen, Schlesien oder Pommern und von den Zuwanderern aus dem Osten Polens, über die noch wenig geschrieben worden sei, so Hillenbrand. Es handelte sich bei ihnen meist selbst um vertriebene Menschen, die sehr arm in die damals von Plünderei und einer kulturellen Neubesetzung geprägten Gebiete kamen - und die Eingewöhnung dauerte oft Jahrzehnte, so der Kritiker. Gespannt verfolgt er, wie die Autorin von der Umbenennung von deutschen in polnische Straßennamen, von der Beschlagnahmung ganzer Viertel durch die sowjetische Armee und von deutschen mit Hakenkreuzen gekennzeichneten Schüsseln berichtet, die die einstigen Bewohner zurückließen und die dann in die Hände der mittellosen Zuwanderer fielen. Ein "wunderbar anekdotenreiches" Buch zum Lachen und Weinen, schließt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Kuszyks Buch ist klug, ausgewogen und immer empathisch.« Süddeutsche Zeitung 20221015