Bruno Schonig hatte die Gewohnheit, angeregt durch japanische Gedichte, täglich kurze Texte aufzuschreiben. Sie sollten ihm, wie er sagte, seine Lebenszeit spiegeln, »die kleinen Augenblicke, über die nicht einfach zu reden ist, die wir jeder für sich und manchmal gemeinsam erleben«. Auch in der Zeit seiner vierjährigen Krankheit, er verstarb 2001 im Alter von 64 Jahren, hat er diese Art des schreibenden Nachdenkens über das Leben und den Tod beibehalten und sogar intensiviert. Es gab so gut wie keinen Tag, an dem er nicht geschrieben hat. Das hielt ihn eine Zeitlang am Leben.Das vorliegende Textbuch »In den kleinen Dingen« ist eine Auswahl dieser gesammelten Tagebucheintragungen und umfasst den Zeitraum seines letzten Lebensjahres.Die Texte spiegeln die fortschreitende Krankheit, aber auch die Wachheit des Schreibers für das Lebendigsein wider. Der Titel lenkt den Blick auf Dinge, die wir im gesunden und beschäftigten Leben leicht übersehen können. Die Beachtung der sogenannten kleinen Dinge scheint so etwas wie eine Lektion zu sein, die einem die Krankheit als Grundhaltung aufzwingt. Worin besteht das Glück?
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