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2 Kundenbewertungen

Sechs Tage im Jahr 1992. Polizisten misshandeln einen schwarzen Bürger und Los Angeles explodiert. Plünderungen, überall brennt es; ein Bürgerkrieg mitten im Herzen der westlichen Welt. Was passiert, wenn die Polizei eine Stadt den Armeen der Gangs überlässt? Rechnungen werden beglichen, noch und noch. Davon erzählt dieser ungeheuerliche Roman. Am Anfang ein unmenschlicher Mord: Wir erleben ihn aus der Sicht des Opfers. Dann kommen andere zu Wort: skrupellose und weniger skrupellose Gangster, rassistische Polizisten, Krankenschwestern, Junkies, jugendliche Mitläufer. Und es entsteht das Bild…mehr

Produktbeschreibung
Sechs Tage im Jahr 1992. Polizisten misshandeln einen schwarzen Bürger und Los Angeles explodiert. Plünderungen, überall brennt es; ein Bürgerkrieg mitten im Herzen der westlichen Welt. Was passiert, wenn die Polizei eine Stadt den Armeen der Gangs überlässt? Rechnungen werden beglichen, noch und noch. Davon erzählt dieser ungeheuerliche Roman. Am Anfang ein unmenschlicher Mord: Wir erleben ihn aus der Sicht des Opfers. Dann kommen andere zu Wort: skrupellose und weniger skrupellose Gangster, rassistische Polizisten, Krankenschwestern, Junkies, jugendliche Mitläufer. Und es entsteht das Bild einer Gesellschaft, in der der Stärkere den Schwächeren frisst und die sich im Ausnahmezustand gänzlich enthüllt.
Ein Roman wie ein Tarantino-Film, ein Gewaltexzess, ein Experiment, ein Buch ohne Vorbild.
Autorenporträt
Ryan Gattis, geboren 1987 in Illinois, lebt in Los Angeles. Sein Roman "In den Straßen die Wut" war eine internationale Sensation und wird von HBO als TV-Serie adaptiert werden. Die Filmrechte von "Safe" sind bereits von der 20th Century Fox optioniert.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Der Fall Rodney King sorgte im Jahr 1991 für Schlagzeilen. Der schwarze Kleinkriminelle wurde von vier weißen Polizisten brutal zusammengeprügelt, zufällig gemachte Filmaufnahmen gingen um die Welt. Die Proteste der schwarzen Bevölkerung von Los Angeles gegen den Freispruch der Polizisten durch eine weitgehend weiße Jury schlugen in Gewalt um. Der offene Krieg dauerte sechs Tage, über eine Milliarde Dollar Sachschaden, 53 Tote und 2000 Verletzte sind die offizielle Bilanz. Vermutlich gab es sehr viel mehr Tote, als die Behörden bis heute zugeben, so der Journalist Ryan Gattis. Denn die Latino-Gangs der Stadt nutzten das Chaos, um fällige Abrechnungen untereinander zu begleichen. Gattis beschreibt in seinem brutal realistischen Thriller die sechs Tage der Anarchie aus verschiedenen Perspektiven. "All ?Involved", so der Originaltitel des Buchs, alle stecken mit drin: Abgefuckte Gangmitglieder, korrupte Bullen, Junkies oder Ladenbesitzer erzählen. Waffenläden werden geplündert, Häuser in Brand gesteckt, Widersacher eliminiert. Die gefährlichen Vorbilder für seine Protagonisten traf Gattis persönlich, oft an geheimen Orten. Das Experiment ist gelungen: Der Autor schafft ein spannendes und verstörendes Porträt einer gewalttätigen Gesellschaft, in der ein Leben verdammt wenig wert ist.

© BÜCHERmagazin, Michael Pöppl (mpö)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.12.2016

Siebzehn Stimmen im Kopf des Lesers

Am 3. März 1991 wurde der Afroamerikaner Rodney King von mehreren Beamten des Los Angeles Police Department brutal zusammengeschlagen. Es kam zu einem Strafverfahren, das am 29. April 1992 mit dem Freispruch für die Polizisten endete. Daraufhin brach in L.A. die Hölle los. An sechs Tagen brannten mehr als 11 100 Feuer, gut zehntausend Menschen wurden festgenommen, zweieinhalbtausend verletzt, sechzig starben. Der Sachschaden betrug eine Milliarde Dollar. Ryan Gattis' sorgfältig recherchierter Thriller hat alles und nichts damit zu tun. Zwar spielt die Handlung während der L.A. Riots, doch das wütende Inferno ist oft reines Hintergrundrauschen. Der Vordergrund gehört den Latino-Gangs, die die Überlastung der Polizei nutzen, um sich gegenseitig abzuschlachten. Dabei folgen sie einem Vergeltungsimperativ, der die Hinterbliebenen darauf verpflichtet, Mord mit Mord zu sühnen.

Glanzpunkt des Romans ist seine Form. Siebzehn Ich-Erzähler lässt Gattis aufmarschieren, bei jedem einzelnen verschmelzen Wahrnehmung, Haltung und Idiolekt zu einem individuellen, letztlich nicht übersetzbaren Stil (weswegen nachdrücklich das Original empfohlen sei). Dieser Kniff bedingt eine dramatische Unmittelbarkeit, die uns rigoros ins Geschehen zieht: Waren wir vorhin noch mit dem erschöpften Feuerwehrmann unterwegs, hocken wir wenig später im Kopf des um sich schießenden Gangsters. Gattis verzahnt solche disparaten Perspektiven, indem er Figuren zusammenführt oder ein Ereignis aus unterschiedlichen Blickwinkeln schildert. Das Erzählen ist in diesem furiosen Buch mindestens so wichtig wie das Erzählte.

span

Ryan Gattis: "In den Straßen die Wut". Thriller.

Aus dem Englischen von Ingo Herzke.

Rowohlt Polaris, Reinbek 2016. 528 S., br., 16,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Sehr gespannt hat Fatma Aydemir diesen multiperspektivisch konstruierten Thriller gelesen, in dem Ryan Gattis eine bislang wenig beleuchtete Facette der gewaltsamen Ausschreitungen in Los Angeles im Jahr 1992 in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit rückt: In Schutz der Wirren der Auseinandersetzungen kam es nämlich auch zu einigen, bis heute nicht aufgeklärten Morden innerhalb der Bevölkerung - wer damals Ärger hatte, nutzte die mitunter anarchischen Zustände in betroffenen Vierteln, um alte Rechnungen zu begleichen. Dass Gattis selbst, als Weißer aus Colorado Springs, kein unmittelbarer Zeuge der Riots wurde, heute aber über hervorragende Beziehungen zu Leuten aus den Vierteln verfügt, kommt dem Roman sogar zupass, meint die Rezensentin: Als Außenstehender, der in den teils "balkanisierten" Vierteln eben nicht sozial verstrickt ist, gewann er bei seinen ausgiebigen Recherchen vor Ort rasch das Vertrauen seiner Gesprächspartner, die ihm mitunter Haarsträubendes zu berichten wussten. Auf dieser Materialgrundlage gelingen dem Autor wahre "Glanzmomente", die HBO bereits in einer Serie umsetzen will, sowie ein facettenreiches Gesellschaftsbild der damaligen Umstände, versichert die Kritikerin.

© Perlentaucher Medien GmbH
Der Autor hat einen Gangsterboss als Informanten gewinnen können; also darf man neben den Zahlen und Fakten auch eine gewisse Authentizität der Atmosphäre annehmen. Es ist ein Unterschied, ob man die Geschehnisse als Roman vorgeführt bekommt oder als trockene politisch-soziale Analyse. Empathie in die eine oder andere Richtung ist lehrreich, aber auch furchterregend. Der Standard
Der Fall Rodney King sorgte im Jahr 1991 für Schlagzeilen. Der schwarze Kleinkriminelle wurde von vier weißen Polizisten brutal zusammengeprügelt, zufällig gemachte Filmaufnahmen gingen um die Welt. Die Proteste der schwarzen Bevölkerung von Los Angeles gegen den Freispruch der Polizisten durch eine weitgehend weiße Jury schlugen in Gewalt um. Der offene Krieg dauerte sechs Tage, über eine Milliarde Dollar Sachschaden, 53 Tote und 2000 Verletzte sind die offizielle Bilanz. Vermutlich gab es sehr viel mehr Tote, als die Behörden bis heute zugeben, so der Journalist Ryan Gattis. Denn die Latino-Gangs der Stadt nutzten das Chaos, um fällige Abrechnungen untereinander zu begleichen. Gattis beschreibt in seinem brutal realistischen Thriller die sechs Tage der Anarchie aus verschiedenen Perspektiven. "All ?Involved", so der Originaltitel des Buchs, alle stecken mit drin: Abgefuckte Gangmitglieder, korrupte Bullen, Junkies oder Ladenbesitzer erzählen. Waffenläden werden geplündert, Häuser in Brand gesteckt, Widersacher eliminiert. Die gefährlichen Vorbilder für seine Protagonisten traf Gattis persönlich, oft an geheimen Orten. Das Experiment ist gelungen: Der Autor schafft ein spannendes und verstörendes Porträt einer gewalttätigen Gesellschaft, in der ein Leben verdammt wenig wert ist.