Ry Cooder kennt man bisher in erster Linie als hochklassigen Slide-Gitarristen, sei es nun im Studio zusammen mit Berühmtheiten wie den Rolling Stones, Eric Clapton und Van Morrison. Ein weiteres Betätigungsfeld ist das Komponieren von Filmmusiken wie zum Beispiel zu Paris, Texas von Wim Wenders.
Und dann gibt es noch seine Weltmusik-Projekte, bei denen er mit Künstlern anderer Kulturkreise höchst…mehrRy Cooder kennt man bisher in erster Linie als hochklassigen Slide-Gitarristen, sei es nun im Studio zusammen mit Berühmtheiten wie den Rolling Stones, Eric Clapton und Van Morrison. Ein weiteres Betätigungsfeld ist das Komponieren von Filmmusiken wie zum Beispiel zu Paris, Texas von Wim Wenders. Und dann gibt es noch seine Weltmusik-Projekte, bei denen er mit Künstlern anderer Kulturkreise höchst erfolgreich längst vergessene Rhythmen wieder in den Fokus der Zuhörer rückt, man denke nur an den erfolgreichen Buena Vista Social Club.
Und nun betätigt er sich mit seiner Geschichtensammlung „In den Straßen von Los Angeles“ auch noch als Schriftsteller. Bei dem Titel dachte ich sofort an „Strahlend schöner Morgen“ von James Frey, einen Episodenroman, in dem die Stadt der Engel die Hauptfigur ist, und der mich sehr beeindruckt hat.
„In den Straßen von Los Angeles“ könnte man auch fast als Episodenroman bezeichnen, denn es gibt auch bei Cooder Personen, die immer wieder auftauchen. Der zeitliche Rahmen der acht Erzählungen erstreckt sich von 1940 bis 1950, und nicht nur die südkalifornische Stadt sondern auch die Musik ist immer ein elementarer Bestandteil seiner Geschichten.
Er erzählt aber nicht von dem glitzernden Moloch, sondern von dem Leben in den einfachen „Neighborhoods“, ob das nun die Flats oder Chinatown ist, von kleinen Leuten, ihrem Schicksal und den diversen Verstrickungen, in die sie geraten – das eine oder andere Mal bewusst, aber viel öfter einfach nur durch Zufall. Manchmal geraten sie auch mit dem Gesetz in Konflikt, und nicht immer geht die Sache gut aus. Aber sehr oft beschreibt Ry Cooder einfach nur lakonisch und in leisen Tönen den Alltag und die verlorenen Illusionen auf den Boulevards und Seitenstraßen der Metropole.
Müsste ich diesen Erzählungen eine musikalische Stilrichtung zuordnen, dann wären sie ein Blues: melancholisch, schwermütig, hochemotional und aus tiefstem Herzen – und zwischendurch das „Wah Wah“ der Slide-Guitar von Ry Cooder!