Wang Zhimins Erinnerungen an sein bewegtes Leben sind zugleich typisch für die chinesischen Intellektuellen seiner Zeit. Als zwölfjähriger Junge erlebte er 1937 das Massaker der japanischen Armee in Nanking. In großer Not überstand die Familie die japanische Besetzung. Nach 1945 wurde er Reporter bei einer Nankinger Zeitung. Er beobachtete, wie das von der Guomindang beherrschte China aufgrund von Korruption und Unfähigkeit in den Strudel des Untergangs gerissen wurde. Nach der Gründung der Volksrepublik wurde er Redakteur in einem Pekinger Verlag. Während Maos Hundert-Blumen-Kampagne wurde er aus einem nichtigen Anlass als ¿Rechtsabweichler¿ verurteilt und in ein Arbeitslager im bitterkalten Nordosten Chinas geschickt. Nur um Haaresbreite überlebte er die unmenschlichen Bedingungen des Arbeitslagers. Nach Peking zurückgekehrt, durfte er nicht lange bleiben, sondern wurde als Lehrer an eine Mittelschule in der Inneren Mongolei verpflichtet. In der Kulturrevolution verwandelte sich die Schule in ein illegales Gefängnis, wo er unter absurde Anklagen gestellt wurde. Zwei Jahre nach Maos Tod durfte er nach Peking zurückkehren und seine vor zwanzig Jahren unterbrochene Arbeit im Verlag fortsetzen. Aber es gab keine Rehabilitierung ¿ In Wang Zhimins Erinnerungen voller Lebensweisheit und feiner Ironie spiegelt sich der gewundene Weg Chinas im vorigen Jahrhundert.
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