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»Ich hatte diese Frau noch nie gesehen, da war ich mir sicher; trotzdem hatte sie etwas, das mir merkwürdig vertraut war.« - »Hypnotisch, einer der besten Thrillerautoren der Welt.« The New York Times
Mit siebenundzwanzig Jahren ist John Brenner bereits ein trockener Alkoholiker, von seiner Frau geschieden und hat eine vierjährige Tochter, die er seltener sieht, als ihm lieb ist. Eines Nachts wacht er auf dem Fußboden seines Wohnzimmers auf, ohne Erinnerung an die letzten Stunden. Neben ihm liegen eine leere Wodkaflasche, eine Pistole und die Leiche einer Frau, die er noch nie zuvor gesehen…mehr

Produktbeschreibung
»Ich hatte diese Frau noch nie gesehen, da war ich mir sicher; trotzdem hatte sie etwas, das mir merkwürdig vertraut war.« - »Hypnotisch, einer der besten Thrillerautoren der Welt.« The New York Times

Mit siebenundzwanzig Jahren ist John Brenner bereits ein trockener Alkoholiker, von seiner Frau geschieden und hat eine vierjährige Tochter, die er seltener sieht, als ihm lieb ist. Eines Nachts wacht er auf dem Fußboden seines Wohnzimmers auf, ohne Erinnerung an die letzten Stunden. Neben ihm liegen eine leere Wodkaflasche, eine Pistole und die Leiche einer Frau, die er noch nie zuvor gesehen hat. Ist er der Mörder, oder hat man ihm die perfekte Falle gestellt? Aber warum sollte ihm jemand einen Mord anhängen? John weiß, dass die Antwort in den Stunden liegt, die er vergessen hat. Als er beginnt nachzuforschen, trifft er im Internet auf einen Mann, der ebenfalls einen Erinnerungsverlust erlitten hat. Und der nachts von jener Frau träumt, die tot in Johns Wohnzimmer lag ...
Autorenporträt
Federico Axat wurde 1975 in Buenos Aires geboren. Nach seinem Studium arbeitete er zunächst als Ingenieur, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Seine Bücher wurden in 35 Sprachen übersetzt und stoßen bei Leser*innen und Kritiker*innen auf große Anerkennung. Die New York Times feierte ihn als 'einen der besten Thrillerautoren der Welt'. Federico Axat verbrachte einige Jahre in den USA, heute lebt und arbeitet er in Buenos Aires.
Rezensionen
»Federico Axat ist einer der besten Thrillerautoren der Welt.« El Cultural

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nein, danke: Kritiker Kai Spanke ist ganz und gar nicht überzeugt von Federico Axats neuem Thriller. Es geht los mit Johnny, einem trockenen Alkoholiker, der in seiner Wohnung neben einer geleerten Wodkaflasche und der Leiche einer ihm unbekannten Frau aufwacht, wie wir erfahren. Zur Klärung dieser Sache fährt Axat nun eine ganze Armada an Figuren auf, die allerdings alle ziemlich holzschnittartig daherkommen und den Rezensenten mit ihrer "Knallerbsensprache", in der Dinge "zutiefst bedauert" werden, nerven.  "Felsenfest überzeugt" sind die Figuren im Weitergang der Handlung, dass eine Wunderpille gefährliche Erinnerungen vergessen lässt, was dann sogar noch für Geheimdienste interessant wird, so der Rezensent. Einfach nur überfrachtet, findet Spanke.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.03.2024

Eine Pille danach, bitte
Federico Axat schreibt einen Psychopharmakathriller

Es gibt Krimiautoren, die in schlechtem Stil gute Geschichten erzählen. Andere, der Fall ist seltener, liefern schlechte Geschichten in gutem Stil. Wirklich rar sind die, die gute Geschichten in gutem Stil komponieren. "In den Stunden einer Nacht", der neue Thriller des Argentiniers Federico Axat, fällt in Kategorie Nummer vier, schlechter Duktus, schlechter Inhalt.

Dabei geht's solide los. Johnny Brenner, siebenundzwanzig Jahre alt, Illustrator von Kinderbüchern, trockener Alkoholiker, erwacht auf dem Boden seiner Wohnung und kann sich nicht daran erinnern, was in den vergangenen Stunden passiert ist. Neben ihm liegt eine Frau, die er nie zuvor gesehen hat. Erschossen. Auf dem Couchtisch eine Wodkaflasche. Leer.

Johnny verlässt das Haus, marschiert in die Wälder, die von seiner Wohnung aus bis in den Norden New Hampshires reichen, hört einen Knall, sieht am Ufer jenes Sees, in dem er die Flasche entsorgt, eine Gestalt und entdeckt einen Lieferwagen. Zwei Thermobecher auf der Mittelkonsole, im Laderaum ein Klapptisch, darauf ein Computer und eine Maus. Johnny tippt sie an, der Monitor erwacht zum Leben und zeigt das Wohnzimmer des Helden, der spätestens jetzt, man wird das so sagen dürfen, nicht mehr klarkommt und zu seinem Haus zurückrennt. Dort fehlt von der Leiche inzwischen jede Spur.

Als nächstes klingelt das Telefon. Es ist Johnnys Bruder Mark. Ob alles in Ordnung sei. Gute Frage, gutes Timing. Die beiden reden ein wenig miteinander, Mark kommt schließlich vorbei und bietet Johnny eine Tablette an. Bitte einnehmen. Jetzt gleich. Zur Beruhigung. Johnny will nicht. Sein Bruder wird ungeduldig. Und der Leser erfährt, dass Mark ein pharmazeutisches Forschungslabor namens Meditek aufgebaut hat, dessen Verkauf unmittelbar bevorsteht - und dass es nichts Gutes damit auf sich haben kann.

Sodann fächert Axat sein Ensemble auf. Marks Frau heißt Darla, sein Geschäftspartner Ian. Johnnys Freundin hört auf den Namen Lila und hat einen Sohn namens Donnie, seine Tochter Jennie stammt aus der Beziehung zu Tricia, deren neuer Partner Morgan wiederum nur im Buch herumläuft, damit ein Verdächtiger mehr aufgeboten werden kann, der es am Ende nicht gewesen ist. Harrison war mal Kommissar von Carnival Falls (kleine Stadt, viele Tragödien), Dean erledigt den Job zum Zeitpunkt der Handlung. Maggie, Johnnys Jugendliebe, ist nach einem längeren England-Aufenthalt wieder vor Ort, Ross, sein bester Freund, fungiert als Schmalspur-Sherlock, der immer dann aushilft, wenn sich das Geschehen nur noch durch Geistesblitze bewegen lässt.

Axat stellt mithin eine Mannschaft auf, die sich sehen lassen kann. Und laufend lässt er durchblicken: Diese Typen sind potentielle Mörder. Der Leser denkt derweil: Diese Typen sind schreckliche Langweiler. Im Theater würden sie Masken tragen, hier, im Krimi, verfügen sie über jene Minimalflexibilität, die auf einen hasenfüßigen, mal literarisch ambitionierten, mal am Schundroman orientierten Autor hindeutet. Knallhart durchgezogene Genrekonventionen können Spaß bereiten, knallhart durchkreuzte Genrekonventionen ebenso. Doch zaudernd schraffierte Figuren, die reden wie Holzköpfe, und ein Erzähler, der sich am Melodramen-Ton probiert, führen ins ästhetische Verderben.

Unangenehme Dinge tun bei Axat nicht weh, sie tun in der Seele weh, Worte werden nicht empfunden, sie werden tief empfunden, man hält nicht Abstand zu einer Sache, man hält gebührenden Abstand zu ihr, zwei Figuren zeigen nicht einfach Einsatz, sie zeigen unermüdlichen Einsatz, etwas wird nicht bedauert, es wird zutiefst bedauert, man ist nicht überzeugt, man ist felsenfest überzeugt, Johnny hatte sich nicht verliebt, er hatte sich unsterblich verliebt.

In diese Knallerbsensprache kleidet der Autor einen immer weiter aus dem Leim gehenden Plot. Denn Mark hat bei Meditek eine Pille entwickelt, die jede Erinnerung an heikle Erfahrungen löscht. Was für eine politische Waffe! Und schon sind das FBI, die CIA und Nordkorea Teil der Geschichte, die so viel Ballast gar nicht verträgt. Ein Psychothriller als Psychopharmakathriller? Lieber nicht. KAI SPANKE

Federico Axat: "In den Stunden einer Nacht". Psychothriller.

Aus dem Spanischen von Matthias Strobel. btb Verlag, München 2024. 432 S., br., 17,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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