1913 heiratete die einundzwanzigjährige Vita Sackville-West den Diplomaten Harold Nicolson. Das hielt die leidenschaftliche Autorin und geniale Landschaftsgärtnerin nicht davon ab, sich immer wieder auf Affären mit Frauen einzulassen, deren berühmteste Virginia Woolf war. Da die Eheleute aufgrund der Diplomatentätigkeit von Nicolson selten über längere Zeit am selben Ort lebten, entwickelte sich ihre Beziehung in einem steten Briefdialog. Darin offenbart sich ein nicht abreißender Gedanken- und Gefühlsstrom, der von einzigartiger Offenheit und Verbundenheit zeugt. Barbara von Becker hat aus einem riesigen Konvolut an Briefen eine gelungene Auswahl getroffen, die das Leben dieser außergewöhnlichen Menschen nachzeichnet, einen intimen Blick in eine unkonventionelle Ehe gewährt und ein Stück englischer und europäischer Zeitgeschichte dokumentiert.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
"Faszinierend" findet Rezensentin Renate Wiggershaus diesen Einblick in den Briefwechsel der beiden Eheleute Vita Sackville-West und Harold Nicolson, dessen "erstaunliche Offenheit" der Rezensentin das Gelingen einer fünf Dekaden umfassenden "Ehe auf Distanz" aufschließt: Neben einer "anrührenden" Intimität zwischen den beiden, liegt dessen Geheimnis offenbar auch in einer ausgeprägten Toleranz gegenüber den Vorlieben des anderen begründet. Dennoch schade findet es Wiggershaus, dass der vorliegende Band nur etwa 80 Briefe versammelt, wohingegen eine frühere, vom Sohn Nigel Nicolson besorgte Ausgabe nicht nur anderthalbtausend Briefe (von insgesamt über zehntausend) umfasste, sondern auch wertvolle editorische Anmerkungen beinhaltete, auf die man hier verzichten muss.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Ein wunderbarer Blick in die versnobte Welt des englischen Hochadels. Was für ein Spaß!« BZ am Sonntag 20120828